Immer wieder kommt es wegen unachtsam geöffneter Autotüren zu Unfällen mit Radfahrern. Ausstiegswarner können helfen, sie zu vermeiden.
Bei einem Test des ADAC schnitten die beiden aktuell bei Audi und Mercedes verfügbaren Ausstiegswarner prinzipiell gut ab. Allerdings sind die Assistenten nicht perfekt: Parkt eng hinter dem Testfahrzeug ein anderes Auto, ist die Sensorik laut dem Automobilclub eingeschränkt und die Funktion wird beeinträchtigt.
Mercedes arbeitet bei seinem System mit akustischen und optischen Warnungen, wenn sich beim Öffnen der Tür ein Fahrrad von hinten nähert. Audi nutzt neben einem Warnlicht zusätzlich einen elektronischen Schließmechanismus, der das Aufschwingen der Tür verhindert.
Geeignete Technik
Die Tester des Automobilclubs bewerten die Technik trotz leichter Funktionseinschränkungen als geeignet, die häufig schweren Dooring-Unfälle zu vermeiden. Prinzipiell muss die Ausstattungsoption nicht teuer sein, da die häufig vorhandene Sensorik des Totwinkel-Assistenten mitgenutzt werden kann.
Egal ob mit oder ohne technische Helfer: Autoinsassen sollten immer den Schulterblick beim Aussteigen anwenden. Außerdem hilft ein einfacher Greif-Trick: der „holländische Griff“. In den fahrradfreundlichen Niederlanden lernen bereits Fahrschüler, die Tür immer nur mit der türabgewandten Hand zu öffnen. Das heißt: Fahrer und der hinter ihm sitzende Passagier nutzen die rechte Hand, Beifahrer und Hintermann die linke. So drehen sich Oberkörper und Kopf automatisch in Richtung des nachfolgenden Verkehrs. Radfahrer werden dann rechtzeitig gesehen.
Radfahrer leben gefährlich
Sich plötzlich öffnende Fahrzeugtüren gehören ebenso wie Abbiegeunfälle mit Lastkraftwagen zu den gefährlichsten Situationen für Fahrradfahrer im Straßenverkehr. Mit Abbiegeassistenten für Lkw soll die Zahl der Unfälle reduziert werden. Derzeit rüsten viele Speditionen freiwillig ihre Fahrzeuge um.
Dass auf Deutschlands Straßen Fahrradfahrer besonders gefährlich leben, zeigen Daten des Statistischen Budnesamtes in Wiesbaden. Danach sind im ersten Halbjahr 2019 bei etwas mehr Verkehrsunfällen insgesamt zwar weniger Menschen ums Leben gekommen als im Vorjahreszeitraum. Doch in den ersten fünf Monaten – hier liegen Details vor – erreichte die Zahl der getöteten Radfahrer den höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. 2019 kamen von Januar bis Mai 158 Radfahrer ums Leben, das waren 16 (11,3 Prozent) mehr als im Vorjahreszeitraum. (AG/SP-X)