«Skoda hat sich zur Fünf-Sterne-Marke entwickelt»

Projektleiter Roman Havelka

«Skoda hat sich zur Fünf-Sterne-Marke entwickelt»
Der Skoda Superb hält dank ACC den Abstand zum Vordermann. © Skoda

Alle Modelle von Skoda verfügen im EuroNCAP-Crashtest über fünf Sterne. Welche Anstrengungen die VW-Tochter auf den Sicherheitsaspekt legt, erzählt Projektleiter Roman Havelka im Interview mit der Autogazette.

Der tschechische Autobauer Skoda steht längst für mehr als nur Simply-Clever-Lösungen. Die VW-Tochter aus Mlada Boleslav hat sich mittlerweile nicht nur beim Design zu einer emotionalisierenden Marke entwickelt, sondern hat sich auch der Sicherheit verschrieben. Alle Modelle von Skoda haben im Euro-NCAP-Crashtest die Höchstwertung von fünf Sternen erhalten. «Skoda hat sich beim Thema Sicherheit zur Fünf-Sterne-Marke entwickelt», sagte Skoda-Projektleiter Roman Havelka im Interview mit der Autogazette.

Hauptaugenmerk auf Car-to-Car-Kommmikation

Nachdem Skoda seine Fahrzeuge Schritt für Schritt mit Fahrassistenzsystemen wie beispielsweise einer adaptiven Geschwindigkeitsregelung (ACC) oder einer Notbremsfunktion ausstattet, liegt ein Hauptaugenmerk der Entwickler auch auf der Car-to-Car-Kommunikation.

«Mögliche Gefahren können so frühzeitig erkannt und beispielsweise Begegnungsunfälle auf Landstraßen reduziert oder sogar vermieden werden. Hier sehe ich großes Potenzial für die Zukunft: Der Vision einer unfallfreien Mobilität kämen wir so einen weiteren großen Schritt näher.»

«Sicherheitsniveau deutlich nach oben geschraubt»

Roman Havelka, Projektleiter B-Klasse
Roman Havelka ist bei Skoda technischer Projektleiter B-Klasse Skoda

Autogazette: Herr Havelka, der Skoda Superb ist beim EuroNCAP-Crashtest mit fünf Sternen ausgezeichnet worden, im Vorfeld wurde jedoch vor allem über das neue Design des Superb geredet. Hat bei der Sicherheit nicht die viel größere Revolution stattgefunden?

Roman Havelka: Der neue Skoda Superb ist für unsere Marke eine Revolution an sich – das gilt für das Design genau wie für die Sicherheit. Natürlich sticht einem das neue Design als erstes ins Auge: Das Auto ist ein echter Hingucker geworden! Der neue Skoda Superb rückt aber auch wegen seiner Technikqualitäten an das obere Ende der automobilen Mittelklasse. Mit der neuen Modellgeneration haben wir das Sicherheitsniveau des neuen Superb noch einmal deutlich nach oben geschraubt.

Autogazette: Sie bieten im Superb eine etliche Fahrassistenzsysteme an...

Havelka: ...ja, auf der Basis modernster Technik des modularen Querbaukastens wurde das Fahrzeug mit zahlreichen neuen Assistenzsystemen ausgestattet. Unser Topmodell verfügt außerdem über ein perfekt abgestimmtes Sicherheitspaket bestehend aus neun Airbags, aktiven Gurtsystemen, hoher Karosseriesteifigkeit und gezielt optimierten Knautschzonen. Der neue Superb ist also nicht nur optisch, sondern auch sicherheitstechnisch top – genau wie alle weiteren aktuellen Modellreihen übrigens. Ob Citigo, Fabia, Yeti, Rapid oder Octavia – alle Skoda-Automobile haben beim EuroNCAP Crashtest das Bestergebnis von fünf Sternen erzielt. Skoda hat sich beim Thema Sicherheit zur Fünf-Sterne-Marke entwickelt.



Autogazette: Gibt es ein oder mehrere Assistenzsysteme, die Sie sich noch für ein Auto wünschen würden oder auf die sich die Fahrer künftig freuen können?

Havelka: Assistenz-Systeme haben bei Skoda immer auch etwas mit unserem «Simply Clever»-Leitspruch zu tun. Im neuen Superb gibt es 29 Simply Clever Details, die den Komfort, aber auch die Sicherheit der Passagiere erhöhen. Serienmäßig an Bord des neuen Superb ist etwa der Frontassistent inklusive City-Notbremsfunktion, optional gibt es beispielsweise den erstmals bei Skoda erhältlichen Ausparkassistenten, ACC bis 210 km/h, Stauassistent und Totwinkelwarner. Ein Novum für unsere Marke ist auch die adaptive Fahrwerksregelung Dynamic Chassis Control (DCC). Die Abstimmung des Fahrwerks lässt sich damit individuell auf die Fahrweise anpassen: von sportlich bis komfortabel – eine Art Fahrwerksabstimmung à la carte.

«Hier sehe ich großes Potenzial für die Zukunft»

Spurhalteassistent im Skoda.
Lane Assist im Skoda Superb Skoda

Autogazette: Spielt für Skoda auch die Car-to-Car-Kommunikation perspektivisch eine Rolle?

Havelka: Ein Hauptaugenmerk künftiger Entwicklungen gilt – hier bei Skoda und in der gesamten Automobilindustrie – der Car-to-Car-Kommunikation, also dem Austausch zwischen zwei Fahrzeugen. Mögliche Gefahren können so frühzeitig erkannt und beispielsweise Begegnungsunfälle auf Landstraßen reduziert oder sogar vermieden werden. Hier sehe ich großes Potenzial für die Zukunft: Der Vision einer unfallfreien Mobilität kämen wir so einen weiteren großen Schritt näher.

Autogazette: Werden die Kunden das Angebot der zusätzlichen Sicherheitssysteme annehmen oder sind ein Infotainmentsystem oder größere Reifen wichtiger?

Havelka: Das Sicherheitsbewusstsein unserer Kunden ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Heute wird darauf geachtet, über wie viele Airbags ein Auto verfügt und wie viele Punkte ein Fahrzeug beim EuroNCAP-Crashtest erzielt hat. Gleichzeitig belegt die kontinuierlich sinkende Zahl von Unfällen eindrucksvoll den sicherheitstechnischen Fortschritt von Automobilen. Und das nimmt auch der Markt zur Kenntnis. Insofern bin ich davon überzeugt, dass zusätzliche Sicherheitssysteme heute eine viel größere Akzeptanz erfahren als der Dreipunkt-Sicherheitsgurt in seinen Anfängen. Im Übrigen schließen sich Sicherheitssysteme, Infotainmentsysteme und größere Reifen ja nicht aus.

Autogazette: Gibt es bestimmte Systeme, die von den Kunden bevorzugt werden?

Havelka: Der Kunde verlässt sich in hohem Maße darauf, dass ihm der Automobilhersteller auch sicherheitstechnisch das Richtige anbietet – und dieser Verantwortung sind wir uns bei Skoda in besonderer Weise bewusst. Deshalb ist es auch unser Ziel, hoch effiziente Sicherheitssysteme zu Preisen anzubieten, die sich unsere Kunden leisten können.

«Leisten wichtigen Beitrag, Straßen sicherer zu machen»

Skoda Superb Karosserie
Im Superb kommen hochfeste Stähle zum Einsatz Skoda

Autogazette: Im Gegensatz zum Passat hat Skoda beim Superb auf den Hänger-Einpark-Assistent verzichtet. Fährt der Superb-Fahrer ohne Hänger?

Havelka: Nein, viele Superb-Fahrer sind mit Hänger unterwegs. Deshalb haben wir die Anhängelast des neuen Skoda Superb noch einmal deutlich erhöht – beim 2.0 TDI 4x4 zum Beispiel auf 2,2 Tonnen – und durch die schwenkbare Anhängerkupplung die Handhabung nochmals erleichtert. Sollte die Nachfrage unserer Kunden nach einem Anhänger-Einpark-Assistenten wider Erwarten hoch sein, können wir darauf schnell reagieren.

Autogazette: Wird die Vision vom unfallfreien Fahren trotz des Einsatzes zahlreicher Fahrassistenzsysteme immer eine Vision bleiben?

Havelka: Wir werden auch in Zukunft alles dafür tun, die Zahl der Unfälle mit Personenschaden weiter zu senken. Neben der Optimierung unserer Fahrzeuge engagieren wir uns deshalb auch in der Verkehrssicherheits- und Unfallforschung. Mit unserem Traffic Safety Research Team leisten wir in enger Kooperation mit der tschechischen Polizei und Feuerwehr einen wichtigen Beitrag dazu, die Straßen sicherer zu machen- ein weiterer Schritt auf dem Weg zur unfallfreien Mobilität. Ob unsere Mittel zum heutigen Zeitpunkt für eine unfallfreie Mobilität ausreichen, wage ich noch zu bezweifeln. Dafür ist die Zahl der am Straßenverkehr Beteiligten zu groß. Es wird aktuell noch kaum möglich sein, sich auf alle Eventualitäten einzustellen. Dies wird unser Engagement für die Vision vom unfallfreien Fahren aber nicht schmälern. Ganz im Gegenteil.

Die Fragen an Roman Havelka stellte Thomas Flehmer

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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