Herbst: Risiko für Verkehrsteilnehmer steigt

Herbst: Risiko für Verkehrsteilnehmer steigt
Bei Nebel sollte man sich nicht am Vordermann orientieren. © TÜV

Noch freut man sich über den Sommer. Doch der Herbst naht – und damit steigt für die Verkehrsteilnehmer auch das Risiko.

Wer aber sich und sein Fahrzeug vorbereitet und ein paar Ratschläge beachtet, kann auf der Straße auch einen Goldenen Herbst genießen: «Wenn man es richtig anstellt, hat Fahrspaß immer Saison», sagt Hans-Georg Marmit von der Sachverständigen-Vereinigung KÜS.

Das Risiko steigt vor allem, weil sich die Sonne mit jeder Woche etwas rarer macht: Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen und die Bedingungen werden ungünstiger, fasst Marmit die Probleme zusammen. Man ist wieder häufiger in der Dunkelheit unterwegs und immer öfter ist der Asphalt wieder nass, von glitschigem Laub bedeckt oder schon bald sogar wieder von Raureif überzogen. Außerdem könnten Herbststürme und plötzliche Windböen für unangenehme Überraschungen auf Brücken oder in Waldschneisen sorgen, so der Experte.

Nebel als weiteres Problem

Ein weiteres Problem ist der Nebel, mahnt der Tüv Nord: «Viele Autofahrer sind dann viel zu schnell unterwegs.» Wenn die Sicht weniger als 150 Meter weit reicht, solle man nicht schneller als 100 km/h fahren. Bei 100 Metern freier Sicht gelte Tempo 80 als Obergrenze. Als Orientierungshilfe können dabei die seitlichen Leitpfosten dienen.
Auf Autobahnen stehen sie im Abstand von 50 Metern. Wer nur einen Pfosten weit sehen kann, dürfe auf keinen Fall schneller als 50 km/h fahren. «Achten Sie außerdem auf ausreichenden Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen. Als Faustregel gilt: Sichtweite ist gleich Sicherheitsabstand. Und: Licht einschalten nicht vergessen!», so die Tüv-Experten weiter.

Es ist aber nicht nur das Wetter, das im Herbst für ein höheres Unfallrisiko sorgt. Es ändern sich auch die Verkehrsverhältnisse, so Marmit. Mit dem Ende der Urlaubszeit wird es wieder voller auf den Straßen, die Ernte treibt die Landwirte aufs Feld: Langsam fahrende Mähdrescher und Traktoren erfordern mehr Rücksicht und Geduld, man muss hinter jeder Kurve oder Kuppe mit Kriechverkehr oder Stau rechnen. Und was die Agrargefährte nach getaner Arbeit mitunter an Dreck oder Ernteresten auf dem Asphalt hinterlassen, ist mit Vorsicht zu genießen.

Auf Wildwechsel achten

«Zum Herbstbeginn müssen Autofahrer auf Landstraßen entlang von Wiesen, hochstehenden Maisfeldern und durch Waldgebiete mit Wild an der Straße rechnen», warnt der ADAC Nordrhein in Köln. Er bittet vor allem in den Tagesrandlagen um erhöhte Vorsicht: Vermehrt passieren Wildunfälle in der Dämmerung und bei beginnender Dunkelheit, die sich für Pendler auf dem Nachhauseweg mit der Zeitumstellung Ende Oktober nochmals verlängert.

Taucht Wild am Straßenrand auf, sollten Autofahrer sofort das Tempo reduzieren. Befindet sich ein Tier bereits auf der Fahrbahn, sollte man das Fernlicht ausschalten und durch Hupen versuchen, das Wild zu vertreiben.Auch Motorradfahrer sollten sich vorbereiten, mahnt Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsicherheit und rät dringend zum Check der Beleuchtung sowie zur Kontrolle des Helmes.

Wer keinen Helm mit Anti-Beschlag-Beschichtung oder einem doppelwandigen Pinlock-Visier nutze, sollte sein Visier mit einem Beschlag hemmenden Mittel behandeln, sagt Haasper. Außerdem warnt er vor verschmutzten oder gar verkratzten Visieren, weil sie den Blendung durch tief stehende Sonnenstrahlen begünstigen. Entgegenwirken könne man dem temporären «Blindflug» mit getönten Visieren, im Helm integrierten Sonnenvisieren oder einer Sonnenbrille. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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