So komme ich effizient durch den Winter

Spritspar-Tipps von Gerhard Plattner

So komme ich effizient durch den Winter
Ein Guckloch in der Fensterscheibe reicht nicht. © dpa

Zahlreiche Spritsparmaßnahmen sind nicht wetterabhängig. Es gibt im Winter aber doch besondere Vorkehrungen, die den Geldbeutel schonen, die Spritspar-Weltmeister Gerhard Plattner der Autogazette mitteilte.

"Der nächste Winter kommt bestimmt", sagte Gerhard Plattner im Gespräch mit der Autogazette kurz bevor am vergangenen Freitag der erste Schnee fiel. Der Spritspar-Weltmeister, der sich im vergangenen August auf einer Effizienzfahrt von Berlin nach Prag in einem Skoda Octavia G-TEC geschlagen geben musste, hat für den erwarteten Winter besondere Sparmaßnahmen in Petto.

100 Kilo Mehrgewicht kosten 0,7 Liter Mehrverbrauch

Zwar sind zahlreiche Sparmaßnahmen wetterunabhängig – im Winter kostet der Skiträger ebenso mehr Kraftstoff als im Sommer der Dachgepäckträger – 100 Kilogramm Mehrgewicht erzeugen 0,7 Liter Mehrverbrauch - doch gibt es gerade für die kalte Jahreszeit besondere Vorkehrungen.

"Selbst bei Minus zehn Grad sollte das Eis von den Scheiben zunächst entfernt werden, bevor der Motor gestartet wird", so Plattner. Das Laufenlassen des Aggregates während der Säuberung der Scheiben schade dabei nicht nur dem Motor, da dieser nicht warmgefahren wird, sondern auch dem Geldbeutel. Denn die Umweltverschmutzung durch den kalten Motor ist nicht erlaubt.

Motor schnell warmfahren

Im Winter den Motor schnell auf Temperatur bringen.
Kurze Fahrten sollten besonders im Winter unterlassen werden dpa

So soll der Motor nach dem Anlassen auch so schnell wie möglich warm gefahren werden. Denn nur mit Betriebstemperatur kann auch sparsamer gefahren werden. Darum sollten auch kurze Fahrten unterlassen werden, da sie noch mehr Energie benötigen als im Sommer – und halt auch dem Motor Schaden zuführen können. Sollte der Anlasser in der kalten Jahreszeit beim beim Starten seinen Dienst verweigern, so darf "nie länger als 15 Sekunden georgelt werden", sagt Plattner, "die Batterie muss sich erholen können."

Ein weiteres Problem ergibt sich dann auf den ersten Metern – die Scheiben beschlagen durch den Atem und die Körpertemperatur der Insassen. Abhilfe schafft das Herunterklappen der Sonnenblenden. "Dadurch wird der Luftstrom der Lüftung zur Frontscheibe zurückgeführt und verpufft nicht im Innenraum", sagt der Weltmeister aus Österreich.

Winterreifen benötigen mehr Sprit als Sommerreifen

Noch sollten die Winterpneus benutzt werden
Der Normverbrauch wird im Winter zumeist nicht geschafft Dunlop

Auch bei der Heckscheibe sollte aufgepasst werden. "Die Heckscheibenheizung sollte nur so lange angelassen werden wie nötig, weil sie sonst unnütz Strom zieht", so Plattner. Ebenso verhält es sich mit der Sitzheizung, die auch abgeschaltet werden sollte, wenn die Wärme den Körper erreicht hat. Besondere Achtung liegt dabei beim Wechsel vom Wochenende auf den Alltag. "Am Wochenende ist der Beifahrersitz häufiger besetzt als unterhalb der Woche", sagt Plattner. Wenn dann nach der sonntäglichen Ausfahrt die Heizung nicht wieder abgestellt werde, wärme sie im Alltag den unbesetzten Platz.

Trotz aller Sparmaßnahmen sollten sich die Autofahrer nicht grämen, wenn der Normverbrauch wesentlich höher ist. "Die Winterreifen benötigen durch ihr größeres Profil und die weichere Mischung mehr Sprit als ein Sommerreifen. Den Normverbrauch schafft man deshalb in der Regel nicht", sagt Plattner.

Gerhard Plattner bei der Zielankunft in Prag.
Gerhard Plattner bei der Effizientfahrt von Berlin nach Prag AG/Mertens

Das gilt natürlich nicht nur für Autos mit Verbrennungsmotor, sondern auch für Elektrofahrzeuge. Hier schwindet die Restreichweite in der kalten Jahreszeit schneller als einem manchmal lieb ist, wie Plattner an eignem Leib erfuhr. "Im Winter sollte man sich nie auf die Restreichweite verlassen", sagt der Spar-Weltmeister, der mit dem Elektroauto sein Ziel nicht mehr erreichte und es stehen lassen musste. Im Winter ist dieses Prinzip auch für Fahrzeuge mit Verbrenner-Motoren nicht unbedingt das Schlechteste.

Doch wie immer kommt es natürlich insbesondere auf den Fahrer und dessen Fahrstil an, wie Plattner und die anderen Teilnehmer bei der Effizienzfahrt von Berlin nach Prag zeigten. Unterwegs waren sie in einem Erdgas-Octavia, der auf einen Normverbrauch von 3,5 kg pro 100 Kilometer kommt. Während Plattner die 362 Kilometer lange Strecke mit einem Verbrauch von 2,59 kg pro 100 Kilometer zurücklegte, unterbot der Sieger diesen Wert mit 2,37 kg nochmals. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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