Die Reifenbranche konstatiert auf der gegenwärtigen Fachmesse in Essen erheblichen Entwicklungsbedarf. Sparsamere Reifen mit weniger Rollwiderstand wären aber ein realistisches Ziel.
Die Reifenbranche erwartet nach deutlichen Absatzverlusten im Jahr 2007 eine leichte Erholung der Nachfrage im laufenden Jahr. Der Verkauf von Pkw-Reifen ging zuletzt um 11,5 Prozent auf 45,5 Millionen Reifen zurück, teilte der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk am Dienstag mit. Dabei schlug vor allem der schlechte Absatz von Winterreifen mit einem Rückgang von 17,3 Prozent zu Buche. Für 2008 rechnet der Verband für Pkw- Reifen mit einem Absatzplus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das teilte die Branche zum Start der internationalen Messe «Reifen 2008» in Essen mit.
Geringer Rollwiderstand möglich
Gut lief lediglich der Verkauf von Reifen für Nutzfahrzeuge, Geländewagen und Motorräder. Für die Rückgänge bei Pkw-Reifen macht der Verband sparsame Autofahrer und schärfere Vorschriften für Winterreifen verantwortlich, die 2005 und 2006 zu einer Nachrüstwelle geführt hatten. Bei der Produktion von Ökoreifen mit geringerem Schadstoffgehalt und Abrollgeräusch wollen die europäischen Reifenhersteller weitere Anstrengungen unternehmen. Der Präsident der europäischen Reifenindustrie, Francesco Gori, sieht angesichts bevorstehender EU- Vorschriften weiteren Entwicklungsbedarf. Dabei hält er Spritersparnisse von 3 bis 6 Prozent durch Absenkung des Rollwiderstandes für möglich. Experten warnen beim Thema Rollwiderstand allerdings vor Problemen mit der Reifenhaftung.
Höhere Preise erwartet
Auf wenig Gegenliebe bei den Herstellern stößt die Verringerung des Abrollgeräusches. Da könne bei Änderungen des Straßenbelages unter Einmischung von Gummi deutlich mehr erreicht werden, sagte Gori. Der Pirelli-Präsident sieht angesichts des Entwicklungsbedarfs und der allgemein steigenden Rohstoffpreise für seine Marke langfristig höhere Preise auf die Abnehmer zukommen. (dpa)