Kia Sportage: Effizient dank Elektrifizierung

1,6 CRDI Mildhybrid

Kia Sportage: Effizient dank Elektrifizierung
Der Kia Sportage kommt mit einem frischen Auftritt daher. © Kia

Den Kia Sportage gibt es auch als Mildhybrid. Das SUV der Koreaner hinterlässt bei den Tests einen stimmigen Eindruck.

Das große Ziel ist für manchen Autohersteller gar nicht so einfach zu erreichen: Nach einem bestimmten Schlüssel berechnet, muss der Autobauer bis 2021 auf durchschnittlich 95 Gramm CO2-Ausstoß pro verkauftem Fahrzeug kommen.

Da tun die Ingenieure alles dafür, dass sogar der per se schon sparsame Diesel noch weniger verbraucht, etwa durch milde Hybridisierung. Kia startete die sanfte Elektrifizierung mit dem Sportage, dessen stärkere Selbstzünder ja schon seit längerer Zeit von einem 16 PS kräftigen E-Motor unterstützt werden, der 55 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung stellt.

Jetzt kommt auch die 1,6-Liter-Ausbaustufe des Vierzylinder-Diesels in den Genuss dieser elektrischen Maschine. Sie greift per Riementrieb auf den Verbrenner zu und bringt ihr Drehmoment auf die Kurbelwelle auf, um den Selbstzünder zu unterstützen – reines elektrisches Fahren kann man so allerdings nicht. Kia verlangt für das 48-Volt-System, das die E-Komponenten beinhaltet, 750 Euro – da muss der Kunde gut rechnen, ob das Geld für 0,6 Liter Minderverbrauch (4,2 statt 4,8 Liter) je 100 Kilometer gut angelegt ist.

Grundpreis von 28.490 Euro

Das Cockpit des Kia Sportage. Foto: Kia
Der Innenraum des neuen Sportage ist schlicht gehalten. Foto: Kia

Doch das Monetäre ist die eine Sache: Angesichts des Grundpreises von mindestens 28.490 Euro für den Sportage 1,6 CRDI mit 136 PS (ohne Mildhybrid) scheint denkbar, dass mancher Kunde den Mehrpreis gerne überweisen wird. Und schon bei der ersten kurzen Probefahrt wird er sich freuen, denn die E-Maschine eliminiert die ansonsten vorhandene Anfahrschwäche des Diesels fast vollständig. Gerade jetzt, da die strenge Euro-6d-Norm hohe Abgas-Rückführraten erforderlich macht, um die NOx-Emissionen abzusenken, tut Technologie Not, um das Manko auszugleichen. Schließlich wird dem Turbolader durch die Abgas-Nachbehandlung der Strom des ausströmenden Gases abgewürgt, was ihn träge macht.

Das hybridisierte Kompakt-SUV fährt jedenfalls verzögerungsfrei an und lässt auch sonst keine Klagen aufkommen. Es muss dabei nicht unbedingt der große Diesel sein, auch mit dem Einspunktsechs kommt man gut voran. Zumal der frappierend kultiviert laufende Vierzylinder ab 2.000 Umdrehungen solide 320 Nm Drehmoment abgibt, was für souveränes Fortkommen sorgt – auch und gerade an Steigungen.

Verzicht auf Allrad

Wenn man forciert unterwegs ist, reicht der Punch sogar, um bei der Version mit reinem Vorderradantrieb Lenkeinflüsse im griffigen Kranz zu spüren. Andererseits – wer ohnehin nicht in rauen Wetterregionen wohnt oder auf feuchten Wiesen unterwegs ist, kann auf den Allradantrieb getrost verzichten, der erstens 2000 Euro Mehrpreis in der Anschaffung erfordert und sich außerdem ein halbes Literchen mehr Kraftstoff je 100 Kilometer genehmigt.

Preissensible Naturen sollten sich übrigens auch nicht scheuen, die Variante mit manuellem Schaltgetriebe zu probieren – die Übersetzungen rasten leichtgängig, und Lastwechsel-Ruckelei steht nicht zu befürchten. Man sollte allerdings bedenken, dass es in diesem Falle beim konventionellen Tempomat ohne adaptive Steuerung bleibt, was nicht nur sicherheits-, sondern durchaus auch komfortrelevant ist.

Guter Komfort

Das Heck des Sportage. Foto: Kia
Standardmäßig kommt der Sportage mit einer Garantie von 7 Jahren . Foto: Kia

Apropos Komfort. Was diese Disziplin angeht, ist der Sportage ein verlässlicher Partner und verwöhnt mit ausgewogenem Fahrwerk, das grobe Wellen effektiv wegschluckt und grundsätzlich mit einer sanften Ausrichtung winkt. Auf das Konto der Annehmlichkeiten zahlen außerdem die leisen Fahrgeräusche sowie bequeme Sitze ein. Und über Platzmangel kann man sich in dem 4,49-Meter-Allrounder auch kaum beschweren. Selbst Hinterbänkler dürften auf langen Strecken nicht murren, gibt es doch genug Platz für den Kopf, für Arme und Beine.

Bei dieser Gelegenheit seien auch die USB-Stecker im Fond erwähnt, von denen es vorn ebenfalls einige gibt. Der Kia ist überhaupt ein Infotainment-Profi mit seinem großem, zackig reagierenden Touchscreen: Hier kann man viele Menüs ansteuern, die integrierte Navigation oder Apple CarPlay respektive Android Auto nutzen. Auch das Kombiinstrument beherbergt ein großes Farbdisplay – aber auch noch immer konventionelle Rundskalen mit mechanischen Zeigern für Drehzahl und Geschwindigkeit. Schön, dass es im elektrifizierten Sportage auch noch einen Hauch von Tradition gibt. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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