Yamaha YZF-R 125: Viel Motorrad für wenig Geld

Yamaha YZF-R 125: Viel Motorrad für wenig Geld
Die Yamaha YZF-R 125 bietet ein ausgesprochen gutes Handling. © Yamaha

Die Yamaha YZF-R 125 hat es in sich. Das Motorrad der Japaner hat zwar nur 125 ccm, doch der kleine Supersportler geht auf der Straße richtig zur Sache.

Dass Yamaha mit seinem kleiner Racer in der Preisklasse unter 5000 Euro so ernsthaft zur Sache geht, weiß man insbesondere in Großbritannien und Deutschland zu schätzen. Beide Länder sind Hauptmärkte des Mini-Racers.

916 Neuzulassungen im Jahr 2018 in Deutschland waren der Lohn – die auf Rang sechs der Zulassungs-Hitparade gelistete Yamaha führte vergangenes Jahr ihre Klasse mit großem Vorsprung an. Die hierzulande noch besser verkauften Leichtkrafträder gehörten nämlich allesamt zu den Nakedbikes.

Dritte Generation der Yamaha YZF-R 125

Ihre herausragende Rolle dürfte die YZF-R 125 auch heuer genießen, denn soeben haben die Japaner die dritte Generation dieses Modells präsentiert: Die neueste Auflage gibt sich technisch deutlich aufwändiger und nochmals leistungsfähiger als bisher. Besonderheit der neuen Yamaha ist eine variable Ventilsteuerung des Motors, die eine noch bessere Leistungsabgabe gewährleistet.

Ein Fahrtag auf den spanischen Landstraßen rund um Valencia sowie auf einer kleinen Rennstrecke zeigte das Potenzial des Achtelliter-Supersportlers: Enorm durchzugsstark und kräftig zieht der kleine Einzylindermotor an und lässt bei jungen Leuten damit schnell MotoGP-Feeling aufkommen.

Das Cockpit der Yamaha YZF-R 125 ist übersichtlich. Foto: Yamaha

Ursächlich für die beeindruckenden Kraftentfaltung sind größere Ventilsitze und vergrößerten Drosselklappen, eine von 2,9 auf 5,5 Liter vergrößerten Airbox und die variable Steuerung der beiden Einlassventile über die obenliegende Nockenwelle. Bei 7.400 Umdrehungen in der Minute wird die schärfere Nocke aktiv, was schärfere Ventilsteuerzeiten mit der Folge besserer Füllung des Brennraums bewirkt.

Japanerin mit breitem Drehzahlband

Insgesamt ergibt sich auf diese Weise ein breiteres nutzbares Drehzahlband, weshalb die Endübersetzung verkürzt werden konnte. Daraus wiederum resultieren bessere Beschleunigungswerte und die höhere Endgeschwindigkeit von immerhin 120 km/h. Ein erfreuliches „Abfallprodukt“ ist die optimierte Verbrennung mit der Folge geringeren Treibstoffverbrauchs: Gerade mal 2,2 Liter Benzin genügen laut WMTP-Test für 100 Kilometer Strecke. In der Praxis konnten wir zwar nicht messen, aber die Benzinuhr verharrte auch nach 150 gefahrenen Kilometern noch eisern auf „voll“.

Doch damit nicht genug: Die Techniker haben die Reibungsverluste im Inneren des Motors reduzieren können. Zudem wurde der Kühlerthermostat überarbeitet; er steuert die Motor-Warmlaufphase nun effizienter und steigert zugleich die Kühlleistung des um 26 Prozent verkleinerten und damit leichteren Kühlers. Auch der Endschalldämpfer erhielt Zuwendung: Yamaha bezeichnet den Sound nun als „emotionaler“ als beim Vormodell. Er passt bestens zum Fahrzeug. Sehr gut gefällt auch die jetzt verfügbare Rutschkupplung beim Zurückschalten: Die Stempelgefahr es Hinterrads beim harten Einkuppeln ist gebannt, zudem lässt sich die Kupplung leichter bedienen.

Etliche Veränderungen am Chassis

Viel geändert hat Yamaha auch am Chassis: Der stählerne Brückenrahmen wurde genauso überarbeitet wie die torsionssteifere und leicht verkürzte Aluminiumgussschwinge. Ziel war die Erhöhung der Handlichkeit durch eine verbesserte Gewichtsverteilung. Yamaha schwärmt von „größerer Leichtigkeit, erhöhter Stabilität und gesteigerter Präzision“. Wir sagen einfach: Der kleine Supersportler lässt sich einfach, präzise und stabil fahren. Jede Richtungs- und Schräglagenänderung geht leicht von der Hand, das Wohlbefinden des Fahrers ist ausgezeichnet. Woran die sehr gut zum Fahrwerk passenden Michelin Pilot Street durchaus ihren Anteil haben dürften.

Auch an den Fahrer hat Yamaha gedacht: Die neugestaltete Sitzbank ist stärker gepolstert, die Füße finden Platz auf einer neuen Fußrastenanlage aus Aluminiumguss. Praktisch ist auch der neue 11 Liter-Tank, der 400 Kilometer Reichweite zulässt. Vor einer solchen Strecke streckt man als Fahrer keineswegs zurück, denn die Sitzposition ist ausgewogen, zudem gibt es genügend Platz zum „Herumturnen“. Und auf Landstraßen ist man mit dem 125er-Supersportler schnell genug, um respektable Durchschnittsgeschwindigkeiten erzielen und, mit etwas Vorausschau, saubere Überholvorgänge absolvieren zu können.

Gut ablesbares Cockpit

Yamahas YZF-R 125 bietet ein gutes Handling. Foto: Yamaha

Ein Wort noch zum neuen Cockpit: Natürlich darf man bei einem kleinen Motorrad der 5000-Euro-Kategorie kein vollfarbiges TFT-Display erwarten. Aber immerhin ist das neue LCD-Instrument gut ablesbar und auch ordentlich ausgestattet: Ein Schaltblitz, eine Ganganzeige und eine Statusanzeige der Ventilsteuerung gehören dazu. Auch eine Benzinstandsanzeige sowie eine Zeituhr sind enthalten.

Weil auch die Spiegel gute Rücksicht bieten und der Windschutz der kleinen Scheibe nicht schlecht ist, bleibt im Grund kein Raum für Kritik an der Yamaha YZF-R 125: Für 4995 Euro bieten die Japaner ein sehr gelungenes Motorrad, bei dem heute 50-Jährige sich wünschen, nochmal 16 zu sein.

So viel Motorrad für überschaubares Geld gab es vor 35 Jahren bei Weitem nicht! Und die Möglichkeit, komplikationslos einen Akrapovic-Auspuff dranzuschrauben, wie er – neben einigen anderen hübschen Zubehörpositionen – beim Händler erhältlich ist, auch nicht. (SP-X)

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