BMW F 850 GS Adventure: Für das kleine Abenteuer

BMW F 850 GS Adventure: Für das kleine Abenteuer
Natürlich macht die BMW F 850 GS Adventure auch Offroad eine gute Figur. © BMW

Bei BMW Motorrad haben Adventure-Versionen eine lange Tradition. Das zeigt auch die neue F 850 GS Adventure. Was die Reiseenduro bietet, zeigt unser Test.

Die Nachfolgerin der seit 2013 erhältlichen F 800 GS Adventure macht fahrdyanmisch und technisch eine glänzende Figur, aber das darf man von einem Bike für mindestens 12.950 Euro auch erwarten.

Trotz zahlreicher Gleichteile (Motor, Fahrwerk) ist aus der sehnig-reduzierten F 850 GS eine enorm langstreckentaugliche, hochkomfortable und dabei keineswegs lasche Adventure geworden, die das GS-Angebot in würdiger Weise abrundet. Weder der von 15 auf 23 Liter vergrößerte Tank, der eine Praxisreichweite von gut 500 Kilometern bietet, noch die breitere Silhouette oder das von 229 auf 244 Kilogramm angestiegene Gewicht stellen einen Nachteil dar.

F 850 GS mit 95 PS Leistung

Nicht auf kurvenreichen Wedelstrecken und auch nicht im leichten oder mittelschweren Gelände: Denn die 95 PS starke Twin-Adventure überzeugt mit Kraft in allen Lebenslagen, ist prima austariert und macht es ihrem Fahrer deshalb leicht, sie über Stock und Stein zu treiben. Mit dem vorzüglichen Metzeler Karoo 3 besohlt, pflügt sie dank des schmalen 21 Zoll-Vorderrades stabil auch durch groben Weichschotter oder Schlammpassagen. Auch sandig-kiesige Flussbetten stellen an den Fahrer keine dramatischen Ansprüche, wobei der zweite Gang stets eine gute Wahl ist, liefert der 853 Kubikzentimeter große Paralleltwin doch ein mächtiges Drehmoment ans Hinterrad.

BMW F 850 GS. Foto: BMW
Das Digitalcockpit der BMW F 850 GS. Foto: BMW

Voraussetzung für solches Tun ist der Kauf des Dynamik-Pakets (730 Euro Aufpreis): Nur in ihm finden sich drei zusätzliche Fahrmodi, darunter der Enduro-Pro-Modus, in dem sich die elektronische Traktionskontrolle nach Wunsch einstellen und damit der Schlupf des Hinterrads regeln lässt. Sonderausstattung ist darüber hinaus reichlich zu haben: TFT-Display mit Connectivity-Funktionen, Kurven-ABS, LED-Tagfahrlicht und -Zusatzscheinwerfer oder Tempomat. Um eine Basis-Adventure auf den technischen, optischen und akustischen Stand des Testbikes zu bringen, muss man gut 16.000 Euro auf den Tisch des Händlers legen.

Als Rallye-Variante ein Hingucker

Eine mit allen vier Ausstattungspaketen (Comfort, Touren, Dynamik und Licht) ausstaffierte F 850 GS Adventure Rallye macht dann aber nicht nur optisch was her. In Verbindung mit der Farbgebung in Blau-Weiß-Rot machen diverse gelungene Details wie der für die Rallye-Variante geschrumpfte, mit einer Hand verstellbare Windschild, die geschickte Anordnung der gezackten, sehr guten Halt bietenden Fußrasten, der bestens geformte Alulenker, der stabile Motorschutzbügel und der nicht zu breite Sitz die Adventure-Rallye zu einem sehr attraktiven, nützlichen Motorrad. Als sinnvolles Zubehör entpuppte sich die leicht am Edelstahl-Gepäckträger fixierbare Hecktasche, die das übliche Tages- und Übernachtungsgepäck für eine Solo-Zweitagestour fasst.

R 1250 GS bleibt Maß der Dinge

BMW F 850 GS. Foto: BMW
Die BMW F 850 GS bietet Oberklasse-Qualitäten. Foto: BMW

Eine reelle Sache stellt auch das Fahrwerk mit nicht einstellbarer USD-Gabel sowie in Vorspannung und Zugstufendämpfung einstellbarem Zentralfederbein dar: Dank 23 Zentimetern Federweg, hoher Bodenfreiheit und des allerdings etwas schmalbrüstigen Kunststoff-Unterfahrschutzes ist sie für alles gut gerüstet, was man mit einer Reiseenduro angehen möchte. Dass die Adventure 20 km/ langsamer ist als die 217 km/h schnelle F 850 GS, ist ohne Praxisrelevanz. Tempomatgesteuerte Autobahn-Etappen mit 150, 160 km/h absolviert sie fahrstabil und hochkomfortabel.

Eine hausinterne Konkurrenz zur großen R 1250 GS Adventure wächst in der in der F 850 GS Adventure jedoch nicht heran. Erstere ist Oberklasse, letztere mit diverser Sonderausstattung gehobene Mittelklasse. Die F 850 GS Adventure tritt deshalb primär gegen eine Honda Africa Twin in der Adventure-Sports-Version oder eine der beiden Triumph Tiger 800 XC Varianten an. (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein