Hybridmodelle: Kraft der zwei Herzen

Während Vorreiter Toyota seinen zehnten Hybrid-Geburtstag feiert, tut sich die Konkurrenz immer noch etwas schwer. Doch nach und nach kommen auf der IAA immer mehr Doppelherz-Modelle an die Oberfläche.

Von Stefan Grundhoff

Besonders die Deutschen - lange Zeit im elektronischen Tiefschlaf versunken - haben das Tal der Tränen durchschritten und blicken nach jüngsten Start-Stopp-Erfolgen hoffnungsvoller in die Zukunft. Kein Grund für Entwarnung, denn fahrbereit gibt es auf der IAA nicht viel. Hier ist Toyota mit dem Edel-Anhängsel Lexus allein auf weiter Flur. Audi dürfte wohl der erste sein, der im kommenden Jahr einen Q7 mit einem Hybridmodul steigen lässt. Im Sommer ist der Marktstart in den USA geplant - in Europa dürfte es erst Ende des Jahres losgehen.

Hybrid «light»

Hatte man vor zwei Jahren noch gehofft, erste Erfolge einfahren zu können, so beschränken sich die Europäer nach wie vor auf Studien und leichte Hybridlösungen wie Mini, BMW, Citroen und Smart. Wohin die elektrounterstützte Reise gehen dürfte, zeigen fast alle. Peugeot hat mit der Studie eines 308 Hybrid HDI verstärkt die Kombination aus elektrischer Energie und Selbstzündertechnik ins Gespräch gebracht. Der 1,6 Liter große und 109 PS starke Dieselmotor wird von einem Elektromotor mit 16 kW/22 PS. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei gerade einmal 3,4 Liter Diesel auf 100 Kilometern. In das Zweiklanghorn aus Diesel und Elektroantrieb stößt man auch bei GM. Die Opel Studie Flextreme sieht nicht nur schmuck aus, sondern bietet einen Elektroantrieb mit einer Reichweite von rund 50 Kilometern. Ein zusätzlich verbauter 1,3 Liter kleiner Commonrail-Diesel erledigt den Rest wenn der Akku einmal die Waffen strecken sollte. Unter dem Strich stehen ein Verbrauch von unter vier Litern und eine Reichweite von über 500 Kilometern.

Mercedes wartet noch

In knapp zwei Jahren sollen auch die Mercedes-Aushängeschilder der M- und S-Klasse mit einem Hybridtechnik zu bekommen sein. Der ML 450 Hybrid wird nicht nur von einem 265 PS starken Sechszylinder, sondern auch zwei Elektrotriebwerken angetrieben, die zusammen 56 PS leisten. Das E-Modul ist Bestandteil der Start-Stopp-Automatik, ist Anlasser, Lichtmaschine und Booster in einem. Die hybride M-Klasse soll gerade einmal 7,7 Liter auf 100 Kilometern verbrauchen. Der S300 Bluetec Hybrid kommt stattdessen mit nur einem Elektrotriebwerk auf 7,9 Liter und 250 km/h Spitze - als Ergänzung gibt es kraftvolle Dieselpower mit Saubermannanspruch.

Putziger C-Cactus

Citroen C-Cactus Foto: Citroen

Diesel und Hybrid gibt es auch im rundlich-kindlichen Kunststoffkleid der Citroen-Studie C-Cactus zu bewundern. Angetrieben wird der französische Vorschlag für eine bessere Auto-Welt von einem sauberen Diesel-Hybrid-Triebwerk. Der 70-PS-Diesel sorgt für ein Spitzentempo von 150 km/h. Der Elektromotor mit 30 Pferdestärken für emissionsfreie und geräuscharme City-Fahrten. Der Normverbrauch des putzigen Fünftürers soll bei vorbildlichen 3,4 Litern pro 100 Kilometer liegen. Der CO2-Ausstoß bei 78 Gramm je Kilometer.

20 Prozent Einsparpotenzial

BMW X6 Foto: dpa

BMW nennt seine sauberen Antriebstechnologien seit über zwei Jahren «efficient dynamics». Sauber soll es sein und der Fahrspaß nicht im Hintergrund stehen. Auf der IAA zeigen die Bayern eine überaus seriennahe Studie des sportlich-dynamischen X5-Ablegers BMW X6. Neben dem kraftvollen Design und der ab der B-Säule stark abfallenden Dachlinie macht der X6 durch ein innovatives Antriebskonzept auf sich aufmerksam. Im Messemodell ist ein Achtzylinder-Benzinmotor neu entwickeltes Two-Mode-Aktivgetriebe verbaut, das Benzin- und Elektroantrieb kombiniert. BMW verspricht sich durch die 2009 in Serie gehende Hybridtechnik, die zunächst nur den Topmotorisierungen zur Verfügung stehen soll, ein Einsparpotenzial von bis zu 20 Prozent gegenüber einem Fahrzeug mit Normalantrieb.

PS-starke Fahrzeuge bevorzugt

Suzuki Kizashi Foto: Press-Inform

Noch mehr als BMW hat sich Porsche seit Jahrzehnten auf PS-starke Fahrzeuge kapriziert. Der Zuffenhausener Sportwagenbauer stellt auf der IAA erstmals offiziell den Cayenne Hybrid vor. Ab 2009 wird der kraftvolle SUV mit einem Vollhybrid-Antrieb ausgestattet sein, der zusammen mit Audi und VW entwickelt wurde. Hier arbeitet er in Q7 und im Touareg. Der 338 PS starke Cayenne Hybrid soll mit ihm knapp untern neun Liter Super auf 100 Kilometern verbrauchen.

Noch sportlicher als der Cayenne Hybrid, zeigt sich zumindest optisch die Designstudie des coolen Suzuki Kizashi, der 2010 als sportlicher Crossover die Mittelklasse bereichern soll. Neben dem rund 200 PS starken Commonrail-Diesel ist für ihn ebenfalls ein Hybridantrieb in Planung.

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