Toyota Yaris Hybrid: Bremsen leiden am Sparen

Kleinwagen mit Elektro-Unterstützung

Toyota Yaris Hybrid: Bremsen leiden am Sparen
Der Toyota Yaris birgt als Hybrider viel Einsparpotenzial © AG/Flehmer

Die Fahrer eines Toyota Yaris Hybrid zeigen großen Enthusiasmus beim Einsparen von Antriebsenergie. Doch während deshalb die Bremsen vor dem Gebrauchtkauf gründlich untersucht werden sollten, thront der Kleinwagen ansonsten über dem Durchschnitt.

Die Kleinwagenklasse gilt als preislich sensibel. Sprich: Besonders hohe Gewinnspannen können die Hersteller in dem Segment nicht erwarten. So verwunderte es, als Toyota 2012 den Yaris auch als Vollhybrid auf den Markt brachte.

Doch das Auto funktioniert gut, mit allen Vor- und Nachteilen, die das Konzept der zwei Motoren mit sich bringt. Vor allem in der Stadt überzeuge der Hybrid, schreibt der «TÜV Report 2017». Dort muss der Saugmotor dank elektrischer Hilfe nicht sonderlich hoch drehen. Und besonders im Stop-and-go-Verkehr kann Bremsenergie zurückgewonnen werden, die dann zurück in den Akku fließt und als Antriebsenergie erneut zur Verfügung steht.

Bremsen leiden unter dem Sparwillen

Davon machen die Fahrer scheinbar auch Gebrauch, denn im Zuge der Kfz-Hauptuntersuchung wird dem Yaris Hybrid bei der Fußbremse eine doppelt so hohe Ausfallquote gegenüber dem Durchschnitt aller geprüften Fahrzeuge attestiert. Sogar viermal so hoch liegt die Fehlerquote bei den Bremsscheiben. In Sachen Fahrwerk ist alles tiptop, nur die Lenkung fällt öfters negativ auf.

Der ADAC sieht das Fahrzeug mit Blick auf die Pannenstatistik des Clubs als einen «Musterknaben». Schon seit dem Modellstart schneide das Auto besser ab als viele andere in der Kleinwagenklasse. Nur wenige Pannenschwerpunkte seien festzustellen, nämlich defekte Anlasser bei bis 2013 gebauten Exemplaren sowie entladene Batterien und feuchte Zündkerzen (beides bis 2014). Insgesamt vier Rückrufe betrafen den Yaris bislang. Grund waren unter anderem Probleme mit den Airbags des Zulieferers Takata.

Toyota Yaris Hybrid neu ab 17.490 Euro

Als im Herbst 2011 die dritte Generation des Yaris zu den Händlern rollte, mussten sich die Kunden noch bis zum Folgejahr gedulden bis die stets viertürige Hybrid-Variante nachgereicht wurde. Diese kostet aktuell als Neuwagen mit 17.490 Euro exakt 5500 Euro mehr als die Einstiegsvariante mit dem kleinsten Benziner (51 kW/69 PS).

Zwischenzeitlich zeigte Toyota auf der IAA 2013 eine 400 PS starke Hybridversion als Machbarkeitsstudie, den Yaris Hybrid-R Concept. Die Änderungen für den Massenmarkt zeigten sich im Folgejahr im Zuge der üblichen Modellpflege weit unspektakulärer: Alle Modelle bekamen das Frontdesign mit dem Kühlergrill in X-Form, der Innenraum wurde überarbeitet, die Motoren wurden etwas sparsamer.

Toyota Yaris Hybrid begnügt sich mit 3,3 Litern Benzin

Beim Hybrid liegt der Normverbrauch nunmehr bei 3,3 Litern Benzin auf 100 Kilometer (CO2-Ausstoß: 75 g/km). Die Systemleistung des Vollhybriden liegt bei 74 kW/100 PS, der 1,5-Liter-Benziner mit allein 55 kW/74 PS stammt vom älteren Prius II. Die E-Maschine liegt bei 45 kW/61 PS. Trotz der Akkus bleibt der Stauraum gegenüber den herkömmlichen Yaris-Versionen voll erhalten. Er liegt bei standardmäßig 286 Litern. Die Reichweite liegt aufgrund des nur 36 Litern fassenden Tanks allerdings nur bei circa 300 Kilometern.

Der günstigste Yaris Hybrid wird auf dem Gebrauchtwagenmarkt laut Schwacke-Liste für durchschnittlich 10.300 Euro gehandelt. Zu diesem Preis sollte ein 1.5 VVT-i von 2012 - mit 54.000 Kilometern auf dem Zähler - aufzutreiben sein. Am teuersten ist das gleiche Auto in der Ausführung Club von 2015 mit einem Richtpreis von glatt 15.000 Euro (18.000 Kilometern). Preislich dazwischen mit 12.450 Euro ist der 1.5 VVT-i Club von 2013 notiert - bei 42.000 Kilometern auf der Uhr. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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