Schlampige Arbeit bei freien Werkstätten

Großer ADAC-Test

Wer sein Auto zur Reparatur bringt, sollte es in einer Vertragswerkstatt abgegeben. Hier würde sorgfältiger als in freien Werkstätten gerarbeitet, berichten der ADAC und die Stiftung Warentest.

Freie Autowerkstätten arbeiten nach Einschätzung der Stiftung Warentest und des ADAC oft schlampiger als Vertragswerkstätten der Hersteller. Gemeinsam haben die Stiftung und der Automobilclub 75 Werkstätten überprüft. Die Tester gaben mit Fehlern präparierte Autos in Werkstätten von fünf Herstellern sowie in Filialen einer freien Werkstattkette und einer Kooperationsgemeinschaft freier Werkstätten ab. In nicht einmal jedem zweiten Betrieb seien die Mängel behoben worden, berichten die Warentester in Berlin in ihrer Zeitschrift «test» (Ausgabe 9/10). Die Vertragswerkstätten hätten insgesamt aber sorgfältiger gearbeitet als die freien Betriebe.

Auf gemeinsame Auftragsannahme bestehen

Jede der 75 Werkstätten hatte den Auftrag erhalten, die Fahrzeuge streng nach den Wartungsvorschriften der Hersteller zu inspizieren. Dabei seien vor allem in den freien Werkstätten eindeutige Mängel wie stark verstellte Scheinwerfer oder zu geringe Kühlmittelstände übersehen worden. Die meisten Vertragsbetriebe verlangten für die Inspektion allerdings erheblich mehr Geld, stellten die Tester fest.

Der ADAC rät den Autofahrern als Fazit aus dem Test, auf eine gemeinsame Auftragsannahme am Fahrzeug und auf eine Durchschrift des Auftrages zu bestehen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass es den Vermerk „Wartung nach Herstellervorschrift gibt“. Der Kunde braucht teure Zusatzarbeiten ohne Einverständnis nicht akzeptieren.

Das Kfz-Gewerbe ist wieder zuversichtlich
Großer ADAC-Werkstatttest, hier ein Prüfer bei der Kontrolle ADAC

Getestet wurden jeweils 5 Vertragswerkstätten der Marken Mercedes, Opel, Renault, Toyota und VW sowie 25 A.T.U-Filialen und 25 freie Werkstätten, die sich unter der Bezeichnung „Meisterhaft“ zusammen geschlossen haben. Besonders überzeugend waren die Mercedes-Werkstätten, die alle die Note „sehr gut“ erhielten. Aber auch die anderen Marken können zufrieden sein. Sie erhielten viermal ein „sehr gut“ für die Leistung ihrer Werkstätten. Laut dem ADAC seien bei A.T.U. bei rund einem Drittel der Aufträge nicht alle Mängel entdeckt worden, bei „Meisterhaft“ sogar bei rund einem Drittel. Doch es gibt auch hier Ausnahmen: Zwei „Meisterhaft“-Betriebe schnitten mit einem „sehr gut“ ab.

Das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe reagierte mit Selbstkritik auf die Testergebnisse, warnte zugleich aber vor Allgemeinerungen. „Angesichts einer Zahl von 38.300 Autohäusern und Werkstätten in Deutschland habe ein Test von nur 75 Betrieben, darunter lediglich ein freies Werkstattsystem und eine Werkstattkette, reinen Stichprobencharakter“, heißt es in einer Presseerklärung des Verbandes. Dennoch müsse jeder Kunde bei jedem Auftrag die anerkannt gute Servicequalität bekommen, teilte ein Sprecher des Kraftfahrzeuggewerbes mit.(dpa/AG)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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