Vierte Auflage des Porsche 911 Speedster

Premiere in Paris

Porsche probiert sich zum vierten Mal an einem Speedster. Die Zahl der limitierten Kleinserie erinnert an die Anfänge des Unternehmens in den fünfziger Jahren, die Zahl des Preises stark an die Zukunft.

Von Stefan Grundhoff

"Ich trage einen großen Namen" kann die neueste Sonderserie des Porsche 911 von sich behaupten. Zum vierten Mal in seiner Modellgeschichte stellt der Zuffenhausener Sportwagenhersteller in einer Kleinserie einen Speedster vor. Das hat seinen Preis: Gigantische 200.000 Euro werden fällig. Exklusivität ist alles: Als Reminiszenz an die erste 356-Speedster-Generation des Jahres 1953 werden nur 356 Stück des neuen Modells produziert.

Comeback nach 30 Jahren

Der offene Porsche spaltet seit den späten 80er Jahren die treue 911er-Gemeinde. Hier brachte Porsche erstmals nach mehr als drei Jahrzehnten wieder einen Speedster auf den Markt. Der betont puristische Roadster sollte mit seiner flach geneigte Frontscheibe und dem dicken Hinterteil an die erste Speedster-Generation erinnern. Die gab es in den 50er Jahren mit verkleinerter Frontscheibe, Einsteck-Seitenscheiben und dünnen Sportsitzschalen.

Mit der Neuauflage bekam der 911er in der ausklingenden G-Modellreihe im Jahre 1988 ebenfalls eine verkleinerte Frontscheibe, das typisch flache Stoffdach, dicke Hinterläufe und eine auffällige Doppelhutze anstatt der normalen Notsitze im Fond. Doch nicht bei allen Elfer-Fans kommt die besonders sportliche Cabrioversion des Carrera an. Unter den Sportwagensprintern war er für viele eher der gedopte Ben Johnson als der gazellenhafte Carl Lewis.

Extrem begehrte Kleinserien

Auch als Gebrauchte extrem teuer Foto: Porsche

Ob geliebt oder gescholten - alle Speedster-Modelle haben eines gemeinsam: Sie sind extrem rar und später auf dem Gebrauchtmarkt besonders teuer. Das gilt sowohl für die erste Generation der Neuzeit aus den Jahren 1988/89 sowie für die Letzte auf Basis des 964ers, die ebenfalls am Ende des Modellzyklus 1993/94 vorgestellt wurde. Bei den Generationen 993 und 996 gab es keine Cabrioversion.

Auch bei der neuen Speedster-Generation hat sich Porsche viel Zeit gelassen. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass der Nachfolger des 997 bereits in den Startlöchern steht und im kommenden Jahr seine Premiere feiern soll. Getreu dem Motto "Save the best for last" (zu Deutsch: Heb das Beste bis zum Schluss auf) stellen die Stuttgarter auf dem Pariser Automobilsalon Anfang Oktober nicht nur den besonders sportlichen Sauger vom Typ 911 Carrera GTS, sondern auch den Speedster erstmals der Öffentlichkeit vor.

Ab 201.467 Euro

Zielflaggenmuster auf den Sitzen Foto: Porsche

Angetrieben wird dieser vom gleichen 3,8-Liter-Boxermotor, der auch den GTS anstachelt. Eine Leistungssteigerung auf 300 kW/408 PS soll für entsprechende Fahrleistungen sorgen. Im Gegensatz zu den normalen Carrera-Modellen ist der Speedster für einen stattlichen Preis von 201.467 Euro bereits mit den meisten Komfortdetails ausgestattet. Das ist nahezu eine Verdoppelung des normalen 911-Cabrio-Preises.

Dafür gibt es unter anderem exklusive Ledersportsitze mit Zielflaggenmuster, die allein dem auf limitierten Sondermodell vorbehalten sind. Serienmäßig ist der offene Zweisitzer unter anderem mit Keramikbremsscheiben, elektronischen Dämpfern und dem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe PDK ausgestattet. Dadurch liegt der Normverbrauch mit 10,3 Liter Superplus auf 100 Kilometern auf dem Niveau des Carrera S.

Geschenk zu Weihnachten

Wieso nicht ein Porsche zum Fest? Foto: Porsche

Als Erinnerung an die erfolgreiche Speedster-Neuauflage von 1988 ist auch der aktuelle 997 mit einer schwarzen Lackierung vor den hinteren Radläufen ausgestattet, der die Taillierung des um 44 Millimeter verbreiterten Hecks unterstreicht, die sich der Roadster von Allradmodellen und GTS geborgt hat. Marktstart für den Porsche 911 Speedster ist im Dezember. Genau das richtige Weihnachtsgeschenk für den Mann, der schon alles (von Porsche) hat. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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