Espresso-Maschine mit 560 PS

Bufori Geneva

Auf die kleinen Details kommt es an, ganz besonders in der Luxusklasse. Aus Kuala Lumpur rollt im Juni der Bufori Geneva in die Welt, ein verschwenderisches Spielzeug für Superreiche mit unverwechselbarer Optik und viel Hightech unter der Karosserie.

Von Sebastian Viehmann

Es ist ja momentan in, sich mit dicken Luxusautos blitzen zu lassen und den weniger betuchten Bevölkerungsschichten damit eher unfreiwillig mitzuteilen, dass man es sich leisten kann. Wer einen Bufori Geneva sein Eigen nennt, hat das gar nicht nötig. Mit der 5,3 Meter langen, in reiner Handarbeit gefertigten Limousine aus Malaysia nämlich muss man nicht erst auf sich aufmerksam machen. Jeder Phaeton und jede S-Klasse, sogar jeder Maserati und selbst jeder Rolls-Royce wirken neben dem Geneva wie unscheinbare Massenware für gelangweilte Menschen mit Spitzensteuersatz. So wird der Wagen zum extrovertierten und extravaganten Highlight des Genfer Salons.

Motor von Chrysler

Der Kleinserienhersteller Bufori Motor Car Company aus Kuala Lumpur ist bisher vor allem mit dem La Joya bekannt geworden, einem klassisch anmutenden Roadster mit ausgestellten Kotflügeln. Auch die Limousine Geneva weckt mit ihren riesigen Kotflügeln, die sich in einer Linie von der Front bis zum Heck erstrecken, dem kleinen Kofferraum und der eingerückten Passagierkabine wie ein Automobil aus den 30er Jahren. Auf dem eigenwillig geformten Kühlergrill prangt ein goldenes B als Kühlerfigur. Die kleinen Bi-Xenonscheinwerfer, Blinker und Nebelscheinwerfer sind tief in die Karosserie eingelassen. Die Rückleuchten sind in LED-Technik ausgeführt. Die Türen sind wie beim Rolls-Royce gegenläufig angeschlagen, die Fond-Portale schwenken beim Öffnen also nach hinten.

Weniger ausgefallen ist der Antrieb des Bufori Geneva: Den 6,1 Liter großen Hemi V8-Motor leihen sich die Edel-Ausstatter aus Malaysia offenbar von Chrysler. Das Aggregat leistet 430 PS, entwickelt ein Drehmoment von 586 Newtonmetern und beschleunigt den Luxusschlitten in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 Km/h. Die Kraftübertragung erfolgt auf die Hinterräder, die Gänge sortiert ein automatisches Fünfganggetriebe. Wer mehr Leistung wünscht – kein Problem: Der optionale Kompressor verleiht dem Motor 560 PS und 690 Newtonmeter.

6000 Arbeitsstunden in der Produktion

Leichtes Schwergewicht Foto: Bufori

Für ein Automobil dieser Größenordnung ist der Bufori eher leicht: Zwei Tonnen bringt er auf die Waage, davon kann ein Rolls-Royce nur träumen. Die Karosserie besteht nicht aus Blech, sondern aus einem Geflecht von Karbonfasern und Kevlar. Sparsam ist der Geneva dennoch nicht, er will auf 100 Kilometern mit 14,2 Litern im Schnitt gefüttert werden. Aber die Preise an der Zapfsäule dürften für potenzielle Käufer nicht unbedingt im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Die werden nämlich ganz andere Sorgen haben, zum Beispiel die Qual der Wahl bei der Optionsliste: Nimmt man für die individuelle Fond-Ausstattung nun die integrierte Espresso-Maschine, den Humidor für die Zigarren, die Mini-Bar mit Champagnergläsern oder doch lieber das Tee-Service samt handpoliertem Wasserkocher? Feinstes Leder und Zierleisten aus Walnuss-, Rosen- oder Ahornholz erfreuen das Auge und schmeicheln den Händen, nur ein paar Schalter aus der Großserie passen nicht ganz zum exklusiven Anspruch. Aber selbst wer wie Bufori Autos ausschließlich auf Bestellung in Kleinserie fertigt, kann eben nicht jedes Einzelteil selbst herstellen. 6000 Arbeitsstunden werden laut Pressemitteilung benötigt, bis ein Bufori Geneva die Fertigungshalle verlassen hat.

Zahlreiche Optionen

Ein langes Heck zeichnet den Geneva aus Foto: Bufori

Überhaupt scheinen die Asiaten einen großen Einkaufsbummel unternommen und bei Zulieferern all das an Technik eingekauft zu haben, was in der Luxusklasse gerade schwer angesagt ist: Ambientebeleuchtung, Abstandstempomat, Head-Up-Display, Infrarot-Nachtsichtsystem mit Personenerkennung und Spurwechselwarner gehören zu den zahlreichen Optionen des Bufori Geneva. Die Details und Farbpalette der Innenraumausstattung kann sich der Käufer ganz nach eigenen Wünschen zusammenstellen.

Im Juni will das Unternehmen, das 1986 von den drei Brüdern Anthony, George und Gerry Khouri gegründet wurde, die ersten Geneva-Limousinen ausliefern. Ihre Kunden sehen die Luxus-Spezialisten in Asien und im Mittleren Osten, aber auch in Europa und Nordamerika.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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