Sportler im Schaufenster

Pariser Autosalon

Auf der Straße sind sie streitbare Verkehrsteilnehmer. Auf einer Automesse allerdings ziehen Sportwagen das Publikum an, so auch derzeit in Paris.

Von Benjamin Palm

Schnelle, leistungsstarke Supersportwagen sind ein Blickfang auf dem diesjährigen Pariser Autosalon (bis 17. Oktober). Viele namhafte Hersteller präsentieren ein Exemplar, das Umweltschützern aufgrund der Leistungswerte den Atem stocken lassen könnte. Sie versprechen jedoch viel Fahrspaß.

Bei dem nun vorgestellten ultraleichten Supersportwagen Sesto Elementob aus dem Hause Lamborghini ist der Name Programm. Der Sportler heißt auf deutsch "Sechstes Element" und bezieht sich auf den an besagter Stelle im Periodensystem stehenden Kohlenstoff, der bei geringem Gewicht besonders belastbar ist. Nur 999 Kilogramm bringt der italienische Flitzer dank Leichtbauweise aus Kohlefaser auf die Waage. Aerodynamisch geformt wirkt er in der Seitenansicht wie ein scharfer spitz zulaufender Keil.

Das Herz des allradgetriebenen Fahrzeugs bildet der 5,2-Liter-Ottomotor, dessen kerniger Sound durch die aus Glas-Keramik-Verbundstoff bestehenden Auspuff-Endrohre dröhnt. Der Zehnzylinder leistet 419 kW/570 PS, womit der Sprint von null auf 100 km/h in lediglich 2,5 Sekunden gelingt. Weiter geht es bis über die Tempo-300-Marke. Das maximale Drehmoment von 540 Nm liegt bei 6.400 Touren an.

Studie von Jaguar

Noch mehr Leistung verspricht die Supersportwagen-Studie C-X75 von Jaguar. Angetrieben von vier an den Rädern befestigten Elektromotoren verfügt das verhältnismäßig kurze und niedrige Konzeptfahrzeug über eine Leistung von insgesamt 574 kW/780 PS. Beschleunigt wird in 3,4 Sekunden auf Tempo 100, Schluss ist bei 330 km/h. Rein elektrisch soll man rund 110 Kilometer fahren können, wenn man behutsam mit dem Gaspedal umgeht. Als sogenannter Range Extender kommen zwei 70 kW starke Micro-Gasturbinen zum Einsatz, die mit verschiedenen Kraftstoffen betrieben werden können. Bei Bedarf laden sie die Lithium-Ionen-Speicher während der Fahrt auf und erweitern die Reichweite damit theoretisch auf bis zu 900 Kilometer. Alternativ lassen sich die Akkus an jeder haushaltsüblichen Steckdose aufladen.

Anleihen aus dem Rennsport

Der Maserati Gran Turismo MC Stradale Foto: Maserati

Mit Maserati reiht sich eine weitere Sportwagenschmiede ein. Der neue Maserati Gran Turismo MC Stradale schöpft bescheiden wirkende 330 kW/450 PS aus seinem 4,7-Liter-V8-Triebwerk. Möglich sind Geschwindigkeiten über 300 km/h, nach 4,6 Sekunden wird die 100er Tempomarke erreicht. Der 1.770 Kilogramm schwere Zweisitzer zieht mit Front-Splitter, langer Motorhaube, Seitenschwellern und Heckstoßfänger deutliche Anleihen aus dem Rennsport. Als Option sind ein Überrollkäfig und Vierpunkt-Sicherheitsgurte bestellbar, womit der für die Straße zugelassene Supersportwagen auch problemlos in kleineren Motorsportserien genutzt werden kann. Zu den Händlern rollt der Flitzer voraussichtlich im ersten Quartal 2011.

Roadster von Ferrari

Der Ferrari SA Aperta Foto: Ferrari

Ein Sondermodell präsentiert Ferrari in zu Ehren des 80. Geburtstags seines Haus- und Hofdesigners Pininfarina. Der zweisitzige Ferrari SA Aperta ist ein klassischer Roadster mit langer Motorhaube, einer weit hintenangeordneten Sitzposition und einem kurzen Heck. Was für wahre Puristen entscheidend ist: Statt eines Stahldaches verfügt das auf 80 Einheiten limitierte Modell über eine kleine Stoffmütze. Den Vortrieb übernimmt der bekannte V12-Motor, der aus sechs Litern Hubraum stolze 493 kW/670 PS schöpft. Auch er ermöglicht Geschwindigkeiten von deutlich über 300 km/h.

Lotus mit Klappdach

Lotus Elite mit 550 PS Foto: Lotus

Ebenfalls zum Club der 300 km/h und mehr zählt der Lotus Elite. Das nun gezeigte, britische Top-Modell wird von einem 5,0-Liter-V8-Motor mit 405kW/550 PS Leistung versorgt. Maximal 3,7 Sekunden bis auf Tempo 100 soll der Sportler brauchen. In der Spitze sind 315 km/h möglich. Für Freiheitsgefühle sorgt das faltbare Hardtop, das der 2+2-Sitzer auf Knopfdruck abwirft. Passagiere können so Luft und Sonne genießen. Bis zur Markteinführung im Jahr 2014 müssen sie sich allerdings noch gedulden. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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