Jeder fünfte Verkehrstote ein Fahranfänger

Junge Verkehrsteilnehmer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Jede fünfte bei einem Verkehrsunfall getötete Person ist zwischen 18 und 25 Jahren alt. Der VCD forderte zur Reduzierung der Todesfälle Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Junge Auto- und Motorradfahrer sind nach wie vor besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer. Jeder fünfte von insgesamt 5361 Verkehrstoten im vergangenen Jahr war zwischen 18 und 25 Jahre alt. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hervor. Im Vergleich zu 2004 ist die Zahl der Verkehrstoten um 8,2 Prozent zurückgegangen. Damit ist die niedrigste Zahl an Verkehrstoten seit über 50 Jahren verzeichnet worden.

Fahranfänger gefährdet

Mit Blick auf die 18- bis 25-Jährigen konnte das Statistische Bundesamt bei den Toten zwar einen Rückgang von 15 Prozent verzeichnen, aber dennoch bleiben sie mit 20 Prozent an der Gesamtbilanz beteiligt. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Senioren, die 22 Prozent der Verunglückten stellen, aber nur 19 Prozent an der Gesamtbevölkerung. «Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von acht Prozent hatten junge Erwachsene ein sehr viel höheres Risiko im Straßenverkehr zu sterben», sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Berlin zum «Unfallgeschehen im Straßenverkehr 2005».

Den Grund für die Gefährdung der Fahranfänger liegt nach Expertenmeinung an der geringen Fahrerfahrung, Selbstüberschätzung, einer höheren Risikobereitschaft, jugendspezifischen Fahr- und Sozialsituationen und einem Hang zur Geschwindigkeit. Ein weiterer Grund liegt aber auch im Alkohol- oder Drogenkonsum.

Mehr Kinder getötet

Wie die Statistiker aus Wiesbaden mitteilten, kamen in 2005 zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder mehr Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr ums Leben. Im Jahr 2005 wurden 159 Kinder bei Straßenverkehrsunfällen tödlich verletzt, das sind sechs Kinder (ein Plus von 3,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. Besonders stark von ist die Zahl der auf dem Fahrrad getöteten Kinder gestiegen: Von 23 auf 41 (ein Plus von 78 Prozent).

VCD fordert Tempolimits

Dass zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder mehr Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr ums Leben kamen, alarmiert den Verkehrsclub Deutschland (VCD). «Es sollten Konsequenzen aus den Zahlen gezogen werden und der Verkehr gerade innerorts endlich sicherer gestaltet werden. Nicht die Kinder verschulden die Mehrzahl der Unfälle. Aus unserer Sicht ist dringend ein neuer Ansatz in der deutschen Verkehrspolitik erforderlich, und zwar die Vision Zero - Null Verkehrstote. Jedes Todesopfer im Verkehr ist eines zu viel!», sagte VCD-Bundesvorstand Hermann-Josef Vogt. Für den VCD muss insbesondere die Geschwindigkeit auf allen Straßen gesenkt werden, damit Unfälle weniger drastische Folgen haben.

Der VCD weist darauf hin, dass man bei einem Vergleich der Kinderunfallzahlen in Europa deutlich schlechter abschneide als beispielsweise die Dänen. Bezogen auf 100.000 Kinder unter 15 Jahren wurden 2003 in Deutschland fünfmal mehr Kinder Unfallopfer als in Dänemark, dem Land mit den besten Ergebnissen«, sagt Thomas Kirpal, Verkehrsreferent beim VCD.

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