Mercedes CLS: Schön und sparsam

Mercedes CLS 350 CDI BlueEfficiency

Der neue Mercedes CLS ist ein Hingucker. Doch das viertürige Coupé bringt mehr mit als nur schön zu sein. Es bietet nicht nur ein Höchstmaß an Sicherheit, sondern auch dynamische Fahreigenschaften.

Von Frank Mertens

Es gibt Autos, die haben eine Erfolgsstory hinter sich. Zu ihnen gehört der Mercedes CLS. Von der ersten Generation dieses viertürigen Coupés wurden weltweit mehr als 170.000 Fahrzeuge verkauft. Nun kommt der Nachfolger auf den Markt, der durch sein ausdrucksstarkes Design besticht. Mercedes hat hier ein Auto auf die Räder gestellt, das man ohne viele Diskussionen zu beschwören als einfach nur schön bezeichnen kann. Wenn das Ergebnis einer Umfrage nur ansatzweise stimmt, dass 64 Prozent der europäischen Kunden das Design als wichtigsten Kaufgrund angeben, dürfte die zweite Generation des CLS zu einer neuerlichen Erfolgsgeschichte werden.

Sicherheit dominiert im CLS

Doch Mercedes wollte mit dem neuen CLS nicht nur den Bauch, sondern auch den Kopf ansprechen, wie Michael Krämer als Leiter des Programm-Managements bei der Vorstellung des neuen Modells in Florenz sagte. Deshalb sollte der CLS nicht nur ein Statement beim Design setzen, sondern auch bei der Technik. Entsprechend haben die Entwickler bei Mercedes aus dem Vollen geschöpft - und den CLS zu einem Sicherheitsmobil aufgerüstet. Neben neun Airbags werden gleich zwölf Fahrassistenzsysteme für den CLS angeboten.

Der Innenraum des neuen Mercedes CLS
Das Cockpit des Mercedes CLS Mercedes

Neben einem Fernlicht-, Nachtsicht-, Park-, Geschwindigkeits- oder Fahrassistenz-System verfügt das Coupé auch über einen aktiven Spurhalteassistenten. Er erkennt durchgezogene Linien und bringt den Fahrer durch sanfte Brems- und Lenkeingriffe souverän zurück in die Spur. Die Fahrassistenzsysteme aus dem CLS kennt man bereits aus der Mercedes S-Klasse.

Wie beim Flaggschiff des Unternehmens setzt man auch beim CLS neben einem Maximum an Sicherheit auch auf verbrauchsoptimierte Motoren. Insgesamt wird das Coupé mit vier Motoren angeboten, die bis zu 25 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen. Zum Marktstart im Januar kommenden Jahres sind zunächst die zwei Sechszylindermodelle CLS 350 CDI BlueEfficiency mit 265 PS und der CLS 350 BlueEfficiency mit 306 PS und Start-Stopp-Funktion lieferbar. Kurz darauf folgen ab April der CLS 250 CDI BlueEfficiency mit 204 PS und einem Verbrauch von gerade einmal 5,1 Liter Diesel und der CLS 500 BlueEfficiency mit 408 PS, auch sie werden serienmäßig mit Start-Stopp-Funktion angeboten.

Mercedes CLS
Der Mercedes CLS Mercedes

Die Effizienzsteigerung der Motoren wurde neben dem Einsatz des Start-Stopp-Systems vor allem durch konsequenten Leichtbau erzielt, wie Krämer berichtet. So ist der CLS der erste Mercedes, in dem rahmenlose Türen aus Vollaluminium verbaut wurden. Im Vergleich zu Stahltüren konnte allein so eine Gewichtsersparnis von 24 Kilogramm erzielt werden, Neben den Türen sorgen auch andere in Aluminium gefertigte Teile wie Kofferraumdeckel, Kotflügel oder die Motorhaube für eine Gewichtsreduktion. Der von uns getestete CLS 350 CDI BlueEfficiency bringt es so auf ein Gewicht von 1815 Kilogramm.

V6 ein souveräner Begleiter

Der V6-Diesel erweist sich dabei als ein idealer Begleiter für den CLS. Sein maximales Drehmoment von 620 Nm sorgt für einen kraftvollen Antritt. In gerade einmal 6,2 Sekunden schnellt der CLS auf Tempo 100 und das Ende der Glückseligkeit ist bei abgeregelten 250 km/h erreicht. Das Fahrwerk des CLS verdient sich Bestnoten. Mit ihm lässt es sich sportlich auf Kurvenhatz gehen.

Der gute Gesamteindruck wird durch die elektromechanische Direktlenkung noch einmal gesteigert. Sie bietet ein glänzendes Feedback und führt Lenkmanöver souverän durch. Zugleich trägt übrigens auch die Direktlenkung ebenfalls zur Spritersparnis bei. Da nur dann Energie benötigt wird, wenn auch gelenkt wird, konnten hier im Vergleich zum Vorgängermodell 0,3 Liter Sprit eingespart werden. Unterwegs ist der CLS mit dem bereits aus anderen Mercedes-Modellen bekannten und immer wieder überzeugendem 7G-Tronic-Getriebe. Zufrieden kann man beim 350 CDI auch mit dem Verbrauch sein, der im Durchschnitt bei 6,1 Liter liegt.

Stolz sind die Entwickler des CLS auch über die neuen LED-Scheinwerfer, beim CLS wurden sie kombiniert mit dem Adaptiven Fernlichtassistenten. Keine Frage: Die LED-Leuchten sorgen für eine in der Tat gute Sicht in der Nacht. Doch die Optik der LED-Scheinwerfer nimmt dem CLS etwas von seinen fließenden Formen.

Nichts für Großgewachsene

Mercedes CLS
Dynamische Seitenlinie des CLS Mercedes

Der Innenraum ist so, wie man es sich von einer Oberklasselimousine erwünscht. Die Materialien sind hochwertig, sehen nicht nur gut aus, sondern fühlen sich auch so an. Das Cockpit ist voll und ganz auf die Bedürfnisse seines Fahrers zugeschnitten. Es macht Spaß, im CLS Platz zu nehmen – wenn man denn nicht größer als 1,85 Meter ist. Denn ab hier wird es langsam eng – nach oben nämlich, Die Haare touchieren doch merklich den Dachhimmel und der Kopf stößt dann doch schon mal an die Aussparungen des Schiebedachs. Aber das sind die Kompromisse, die man bei einem Coupé wohl immer machen muss. Wer größer ist und partout nicht auf einen CLS verzichten will, muss sich die Sitze vornehmen, und ihnen eine andere Polsterung verpassen.

Mercedes CLS
Das Heck des CLS von Mercedes Mercedes

Aber das war es auch schon, was störend am CLS ist, wenn man denn vom Preis absieht. Hier ruft Mercedes nämlich selbstbewusste 63.427 Euro für das Einstiegsmodell auf. Wer sich dann noch für ein paar nette Extras wie das Command APS Multimedia-System (3046 Euro), Ledersitze (3034 Euro) oder das AMG-Sportpaket (3510 Euro) entscheidet und auch auf das ein oder andere Sicherheitsfeature wie den Spurhalte- (892 Euro) oder den Nachtsichtassitenten (1487 Euro) nicht verzichten will, kommt locker auf 80.000 Euro. Guter Geschmack war halt schon immer etwas teurer.

Vorheriger ArtikelFamilien-Sondermodelle bei Peugeot
Nächster ArtikelToyota Corolla: Fast ohne Mängel
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden