Sparsame Mini-Familie

BMW Mini

BMW hat die Mini-Familie mit neuen Motoren ausgestattet. Während die neuen Aggregate deutlich verbrauchsärmer reagieren, sind die optischen Retuschen im neuen Lebenszyklus eher dezent ausgefallen.

Von Sabine Stahl

Seinen Namen trägt der Mini eigentlich zu unrecht. Denn im Gegensatz zu seinem britischen Urahn ist die unter der Obhut von BMW gebaute Ausgabe des Flitzers kein Kleinstwagen mehr, sondern ein ausgewachsener Kleinwagen. Hinzu kommt, dass der Mini seit seinem Debüt vor neun Jahren maximale Wirkung gezeigt hat und mittlerweile Vorbild für eine ganze Reihe von Lifestyle-Kleinwagen à la Fiat 500, Citroen DS3 und Kia Soul geworden ist.

Diesel unter vier Litern

Doch auch wenn der Brite ein echter Klassiker ist, so ist auch er von modischen Schwankungen betroffen. Bei der aktuellen Überarbeitung wurde vor allem in Sachen Kraftstoffverbrauch nachgebessert - dem Trendthema Nummer 1 in der Automobilwelt. Beeindruckend sind die Verbrauchswerte der neuen 1,6-Liter-Dieselmotoren. Sowohl die Version mit 66 kW/90 PS als auch die stärkere Variante mit 82 kW/112 PS schlucken laut Hersteller nur 3,8 Liter je 100 Kilometer und knacken damit die obligatorische 100-Gramm-Grenze in Sachen CO2-Wert. Bei ersten Testfahrten mit zurückhaltendem Gasfuß wurde zwar nicht der Wert vom Rollenprüfstand erreicht, aber auch die vom Bordcomputer angezeigten 4,9 Liter sind erfreulich.

Beide Vierzylinder-Diesel sind auch für den kombiartigen Clubman zu haben. Das Cabrio bekommt ausschließlich die stärkere Version. Auf der Benzinerseite stehen wie gehabt 1,6-Liter-Vierzylindermotoren parat, die 55 kW/75 PS und 72 kW/98 PS im Mini One sowie 90 kW/122 PS im Mini Cooper leisten. Der Cooper S bringt es auf 135 kW/184 PS. Die leistungsstärkste Variante ist der John Cooper Works mit unverändert 155 kW/211 PS. Für die nötige Zurückhaltung verfügt der Mini je nach Modell über Sparmaßnahmen wie Bremskraft-Rückgewinnung, Start-Stopp-Automatik, Schaltpunktanzeige und eine elektromechanische Servolenkung.

Neues Kühlergrillgitter für S-Versionen

Die optischen Änderungen fielen dezent aus Foto: Mini

Beim Schneidern des neuen Blechkleides wurde lediglich Feinarbeit verrichtet und mit ein paar neuen Accessoires ein wenig nachgeholfen. Die leistungsstarken Cooper S-Versionen haben alle ein neues Kühlergrillgitter sowie einen neuen Einsatz im Lufteinlass erhalten. Beim Mini One und beim Cooper betont eine schwarze Querspange die Breite des Fahrzeugs. Alle Rückleuchten erstrahlen jetzt in LED-Technik und für die Scheinwerfer kann gegen Aufpreis ein adaptives Kurvenlicht bestellt werden.

Äußerst fortschrittlich ist die neue Option Mini Connected, mit der eine Verbindung zum Internet möglich ist. Hierfür braucht der Fahrer allerdings ein iPhone. Dieses wird in ein Fach in der Armlehne zwischen Fahrer und Beifahrer geklemmt und stellt dann eine Verbindung zum Internet her. Ist der Mini dann in das World Wide Web eingetreten, kann der Fahrer Web-Radio hören, den Service Google lokale Suche nutzen und sich über einen RSS Newsfeed mit Informationen füttern lassen. In Zukunft soll auch getwittert und gefacebookt werden können. Auf einen Browser-Zugriff, wie es ihn beim BMW X1 gibt, wurde verzichtet, da das Display dafür zu klein gewesen wäre.

Dezente Preisanpassung

Typischer Mini-Innenraum Foto: Mini

Wenn die neue Kleinfamilie am 18. September zu den Händlern rollt, hat sich also einiges verändert. Neue Motoren, neue Optik und natürlich auch ein neuer Preis. Der Einstiegspreis in Höhe von 15.550 Euro entspricht einem Plus von 250 Euro gegenüber dem bisherigen Modell. Der günstigste Diesel kostet künftig 18.450 Euro und damit 350 Euro mehr als bislang.

Die Preisliste für den Mini Clubman startet ab Herbst bei 18.600 Euro, das Cabrio gibt es ab 20.950 Euro. Die Überarbeitung des neuen Mini ist minimal ausgefallen. Doch das schadet nicht. Denn der peppige Kleinwagen beweist schon lange, dass im Minimalismus die wahre Größe liegt. (mid)

Vorheriger ArtikelViele Stellen bei Opel schon abgebaut
Nächster ArtikelTesla gewinnt erste Elektrorallye der Welt
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden