Elektroschocker mit stechenden Augen

Seat Ibe

Darf Seat diesen Polo-Killer wirklich bauen? Auf dem Genfer Salon zeigen die dynamischen Spanier einen Ibiza-Nachfolger, der Herz und Kopf wie ein Elektroschocker trifft.

Von Stefan Grundhoff

Seat gilt gemeinhin als Designkönig im umtriebigen Volkswagen-Konzern. Immer wieder zeigten die Spanier auf Europas Messen automobile Schönheiten; wurden jedoch bei der Umsetzung der Konzepte immer wieder gekonnt ausgebremst. Auf dem Genfer Salon darf der iberische VW-Ableger wieder einmal zeigen, was er am Besten kann: sehenswerte Kompaktsportler für eine junge Kundschaft.

Stechende LED-Augen

Die 3,78 Meter lange und nur 1,22 Meter hohe Genf-Studie mit dem wenig emotionalen Namen “Ibe” lässt einen hauseigene Konkurrenzmodelle wie den VW Polo oder einen Audi A1 vergessen. Flache Front, große Türen, langer Radstand und kurze Überhänge – das sind neben dem kernigen Hinterteil die visuellen Lockmittel, mit denen sich der Ibe in die Realität von morgen spülen möchte. Dabei rollt der imaginäre Ibiza-Nachfolger auf schmalen 175er-Reifen mit 19 Zoll großen Felgen, um den Rollwiderstand zu senken.

Sein Blick aus LED-Augen ist stechend. "Der Ibe ist eine Art konzentrierter genetischer Pool für unsere nächsten Fahrzeuggenerationen. Er wird all unsere Modelle eindeutig prägen", so Seat-Chefdesinger Luc Donckerwolke, "und er ist ein Versprechen für die Zukunft des Automobils: Auch mit Elektroantrieb werden wir Freude am Design und Spaß am Fahren haben."

Reiner Elektroantrieb

Doch das schmucke Design des Elektro-Kleinwagens verzaubert nur das Auge. Die Technik des Ibe soll Seat in ein neues Zeitalter bringen. So verfügt der Spanier über einen reinen Elektroantrieb. Der Antrieb sitzt zusammen mit der Leistungselektronik unter der flachen Fronthaube, die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 18 kWh ist im knackigen Heck des 2+2-Sitzers platziert. Der E-Motor leistet 75 kW / 102 PS und ein maximales Drehmoment von 200 Nm. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der eine Tonne schwere Ibe in 9,4 Sekunden. Für den Dauerbetrieb wurde die Motorleistung auf 50 kW / 68 PS begrenzt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h. Über die Reichweite schweigen sich die Spanier noch aus.

"Mit dem Ibe zeigen wir, dass für Seat Elektromobilität immer mit exzellentem Design und hohem Fahrspaß verbunden sein wird", unterstreicht Seat-Präsident James Muir, "der Ibe steht in bester Tradition, jeweils das frechste und jüngste Auto im Wettbewerb anzubieten." Bleibt abzuwarten, ob er eine Chance als Serienmodell bekommt. Darüber entscheidet nicht zuletzt das Premieren-Publikum in Genf.

Flach und sportlich präsentiert sich auch das Heck Foto: Seat
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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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