Trotz der europäischen Absatzkrise hat der weltweite Pkw-Markt ein neues Neun-Monats-Hoch erreicht. Dabei wird die Schere zwischen den einzelnen Autoherstellern in Zukunft weiter auseinandergehen.
Die globale Automobilindustrie steuert zum Jahresende trotz der Krise in Europa auf einen neuen Absatzrekord zu; 71 Millionen Fahrzeuge sollen bis Ende Dezember weltweit verkauft sein. Das Wachstum (+ 3,5 Prozent) werde derzeit vor allem durch den US-Markt und China getragen, resümieren die Wissenschaftler des Center of Automotive Management der Hochschule Bergisch Gladbach anhand der Neunmonats-Bilanz. Die Schere zwischen den Herstellern, die viel und denen, die wenig absetzen, wird dabei immer größer.
Sieben Konzerne erwirtschaften 75 Prozent der Gewinne
"Nur sieben Automobilkonzerne, darunter Volkswagen, BMW und Daimler, erwirtschaften bereits nahezu 75 Prozent des Branchengewinns", so das Fazit von Studienleiter Stefan Bratzel. An der Spitze war der Dreikampf dabei noch nie so eng wie im laufenden Jahr. Vor dem letzten Quartal liegen Toyota (7,29 Mio. Pkw), GM (7,25 Mio.) und der VW-Konzern (7,03 Mio.) fast gleichauf.
Auf der anderen Seite der Absatz-Schere finden sich auch in diesem Jahr der PSA-Konzern (minus 8 Prozent/2,07 Millionen verkaufte Autos) mit den Marken Peugeot und Citroen, sowie die Allianzpartner Nissan (minus 2,3 Prozent/3,8 Millionen) und Renault (minus 0,3 Prozent/1,92 Millionen).
Kleinere Hersteller können Tempo nicht folgen
"Einige Hersteller können derzeit dem Tempo der 'High Performer' immer weniger folgen und sind mittelfristig mindestens zu tiefgehenden strategischen Kooperationen gezwungen", meint Branchenkenner Bratzel.
Insbesondere die notwendigen Investitionen in Forschung und Entwicklung könnten kleinere Autobauer nicht tragen. "Ihre Produkt- und Technologiestrategien werden damit notwendigerweise immer selektiver, was weitere Wettbewerbsnachteile zur Folge haben wird", prognostiziert der Experte.