VW und Östling gehen im Streit auseinander

Überraschend zum 1. März

VW und Östling gehen im Streit auseinander
Leif Östling hat seinen Posten als VW-Nutzfahrzeugvorstand räumen müssen.

Nutzfahrzeugvorstand Leif Östling hat den VW-Konzern zum Anfang des Monats verlassen müssen. Auch der geplante Wechsel in die Aufsichtsgremien ist vom Tisch.

Der Volkswagen-Konzern hat sich laut Informationen des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» im Streit von Nutzfahrzeugvorstand Leif Östling getrennt. Der langjährige Chef der Lkw-Tochter Scania habe sein Amt überraschend zum 1. März niederlegen müssen, berichtet «Bilanz» unter Berufung auf Konzernkreise. Tatsächlich taucht Östling im VW-Internetauftritt seit Anfang März nicht mehr als Vorstand auf. Ein Konzernsprecher kündigte am Freitag eine Stellungnahme an.

Nachfolger Renschler bereits im Amt

Dass Östling dieses Jahr aus dem Vorstand ausscheidet, war absehbar, da Ex-Daimler-Vorstand Andreas Renschler Östlings Amt Anfang Februar übernommen hatte. Dieser Wechsel ist schon seit einem Jahr offiziell.

Damals teilte der Konzern mit, Östling werde «auch weiterhin eine bedeutende Rolle in den Aufsichtsgremien des Volkswagen-Konzerns für den Nutzfahrzeugbereich spielen». Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur war ursprünglich eine gewisse Übergabezeit zwischen Renschler und Östling geplant, erst dann sollte er Aufseher werden. Insofern ist Östlings Ausscheiden aus dem Vorstand zum März womöglich rascher als geplant erfolgt, nicht aber als solches überraschend.

Tischtuch zwischen VW und Östling generell zerschnitten

Doch laut «Bilanz» ist das Tischtuch zwischen Östling und Volkswagen inzwischen generell zerschnitten. Höhepunkt der Querelen soll eine Östling-Aussage in der schwedischen Tageszeitung «Svenska Dagbladet» sein, die er diese Woche auf der Automesse in Genf machte. Dabei ging es um die Mitbestimmung der Mitarbeiter bei Scania. Östling habe dem Blatt wider besseres Wissen gesagt, dass die Scania-Belegschaft bei Werksverlagerungen oder -schließungen kein Vetorecht besitze. Das soll aber laut Verträgen, die Östling kennt, sehr wohl der Fall sein.

Als eine VW-Besonderheit hat die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat die außergewöhnliche Macht, Standortverlagerungen oder -schließungen blockieren zu können. Die Konzernallianz der schweren Nutzfahrzeuge von Scania und MAN soll bei Volkswagen unter das Dach einer eigenen Truck-Holding. Für sie soll es einen eigenen Aufsichtsrat geben. Nach dpa-Informationen soll auch dieses Aufsichtsratsgremium in Anlehnung an die Gegebenheiten des Konzernaufsichtsrates gestaltet werden. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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