Verbraucherschützer werfen VW Mangel an Transparenz vor

Im Abgasskandal

Verbraucherschützer werfen VW Mangel an Transparenz vor
VW wird mangelnde Transparenz vorgeworfen. © dpa

Volkswagen kommt wegen des Abgasskandals nicht zur Ruhe. Nun wird dem Autobauer von Verbraucher-Organisationen mangelnde Transparenz vorgeworfen.

Volkswagen gerät wegen der Behandlung seiner deutschen und europäischen Kunden im Zuge des Abgas-Skandals weiter unter Druck. Verbraucher-Organisationen aus den meisten EU-Staaten klagten über einen «Mangel an Transparenz», sagte die zuständige EU-Kommissarin Vera Jourova am Montag in Brüssel.

Der Konzern habe betroffene Kunden nicht ausreichend darüber informiert, wie Abhilfe geschaffen werden solle, hieß es ergänzend aus der Brüsseler Behörde. Zudem würden Verbraucher je nach EU-Land unterschiedlich behandelt.

Der ADAC mahnte, Autofahrer dürften nicht für Versäumnisse anderer bestraft werden. «Um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, müssen Autoindustrie und Politik sicherstellen, dass sich für Verbraucher weder aus der Umrüstung noch aus der Aufarbeitung weitere Nachteile ergeben», sagte Vizepräsident Thomas Burkhardt der Deutschen Presse-Agentur. Ein richtiger Schritt wäre es aus seiner Sicht, die Einhaltung aller Vorschriften und Abgaswerte verbindlich zu garantieren.

Erneutes Treffen mit VW in Vorbereitung

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte im Magazin «Focus» betont, VW habe dies der Untersuchungskommission seines Hauses zugesichert: «Ich bestehe darauf, dass diese Garantie von Volkswagen gilt.» VW hat zugegeben, die Abgaswerte von Millionen Dieselautos mit einer verbotenen Software geschönt zu haben. In Deutschland muss sie aus 2,4 Millionen Fahrzeugen entfernt werden.

Die EU-Kommission hatte Verbraucherschutz-Organisationen im Juli aufgefordert, Berichte zum Umgang mit dem Skandal in den einzelnen Staaten einzureichen. Am Donnerstag will Jourova nun Vertreter nationaler Verbraucherschutz-Behörden treffen, für den 29. September sind Gespräche mit Aufsichtsbehörden aus den EU-Ländern geplant. Auch ein erneutes Treffen mit VW-Vertretern sei auf Wunsch des Unternehmens in Vorbereitung, heiß es. Die EU-Kommission will den Informationsaustausch etwa zwischen nationalen Verbraucherschutz-Organisationen vorantreiben.

ADAC fordert Sanktionsmöglichkeiten

Der ADAC forderte, Abgas-Manipulationen müssten künftig bestmöglich ausgeschlossen werden. Nötig sei dafür auch, Sanktionsmöglichkeiten bei begangenen Verstößen zu schaffen. Dobrindt sagte dem «Focus», es seien «harte Konsequenzen» gezogen worden, indem VW alle Fahrzeuge gesetzeskonform umrüsten müsse. Zur Kritik von Verbraucherschützern, dass nur US-Kunden Entschädigungen von VW bekommen, bekräftigte er, dass es in Deutschland ein anderes Rechtssystem gebe.

VW-Konzernchef Matthias Müller hatte Anfang vergangener Woche berichtet, die Aufarbeitung der Abgas-Affäre binde nach wie vor viele Ressourcen beim größten europäischen Autobauer. Mit Blick auf die Information der Kunden in Deutschland räumte er im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten ein, dass man auch auf nicht-betroffene VW-Fahrer stärker hätte zugehen und diese anschreiben müssen, um einer Verunsicherung vorzubeugen: «Das war ein Fehler. An der Stelle müssen wir einfach besser werden.» (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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