Stephan Weil hat das zögerliche Verhalten der verantwortlichen VW-Manager beim Abgas-Skandal kritisiert. Vor dem Landtag in Hannover sagte Niedersachsens Ministerpräsident zugleich, dass sich die Ermittlungen über Monate hinziehen werden.
VW hätte die millionenfache Manipulation der Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen nach Ansicht von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) viel früher eingestehen müssen. «Im Herbst vergangenen Jahres stellten Wissenschaftler erstmals Abweichungen in den Schadstoffkonzentrationen zwischen Labortests und Straßentests bei VW-Dieselfahrzeugen in den Vereinigten Staaten fest», sagte Weil am Dienstag im Landtag in Hannover.
Spätes Geständnis schwerer Fehler
Anschließend habe es mehr als ein Jahr lang Gespräche zwischen den US-Behörden und Volkswagen USA gegeben, bis VW die Manipulation eingeräumt habe. Weil: «Dieses Eingeständnis hätte klar und deutlich sehr viel früher erfolgen müssen - ein weiterer schwerer Fehler.»
Wann dieses Vorgehen entschieden worden sei und wer es entschieden habe, sei Teil der derzeit laufenden internen Ermittlung der Krise.
Weil erwartet langandauernde Ermittlungen
Die Ermittlungen der US-Anwaltskanzlei Jones Day zum VW-Abgas-Betrug werden nach des Ministerpräsidenten einige Monate dauern. Die Untersuchungen würden auf Beschluss des Aufsichtsrates mit hoher Akribie betrieben, so der SPD-Politiker weiter.
«Unvermeidbar ist dabei, dass angesichts des Umfanges der Untersuchung deren Abschluss erst in einigen Monaten zu erwarten ist.» Vor mehr als drei Wochen wurde bekannt, dass Volkswagen bei rund elf Millionen Diesel-Fahrzeugen verbotenerweise mit einer Software die Abgaswerte nach unten korrigiert hat. Seitdem arbeitet der Konzern an der Aufklärung der Krise. (dpa)