Scion – der US-Mini

Bei coolen Kleinwagen denkt in Deutschland jeder an Mini und Fiat 500. In den USA sieht das anders aus. Toyota hat mit dem Markenableger Scion eine Trendmarke geschaffen, die gerade bei der jungen Kundschaft glänzt.

Von Stefan Grundhoff

Wer sagt denn, dass es in den USA nur Pick Ups, Geländewagen und Oberklasselimousinen gibt? Dass es abgesehen von Mini und Smart zumindest nach US-Dimensionen auch kleiner geht, beweist Toyota seit einigen Jahren mit Scion. Die Marke Scion ist das kleine Gegenstück zu Lexus, das für Japans Riesen überaus erfolgreich das Luxussegment abdeckt.

Bei Schulabgängern begehrt

Gerade bei Schulabgängern und College-Frischlingen ist Scion als Nachwuchsmobil heiß begehrt. Trotz vergleichsweise überschaubarer Dimensionen zwischen 3,80 und 4,41 Metern werden Modelle wie xA, xB und besonders der sportliche tC voll akzeptiert. Das gelingt keinem anderen Hersteller.

Rund um die Kleinmarke hat sich im Laufe der Jahre und mit freundlicher Unterstützung von Toyota ein heißer Tuningmarkt entwickelt. Neu oder gebraucht gekauft - die meisten Scions werden von ihren Fahrern mit breiten Pellen, Schwellersatz und unglaublichen Karosserieapplikationen mächtig aufgemotzt.

Unüberschaubares Zubehörangebot

Zugreifen und mitnehmen Foto: press-inform

In Städten wie Las Vegas, Miami oder Los Angeles gibt es längst zahlreiche Tuningläden, die sich allein auf Toyotas kleinen Markenableger konzentriert haben. Das Angebot an Zubehörteilen für In- und Exterieur ist unüberschaubar. Viele stellen sich ihr Wunschmodell auf der Website www.scion.com oder einer der unzähligen Club- und Fanseiten zusammen. Auf den nordamerikanischen Automessen sieht das ganze kaum anders aus. Kein Premium, kein Chic und keine lasziven Models, die an dem Messestand strahlen. Die Scions stehen hier zumeist in einer überdimensionalen Regalwand. Das Angebot an Fahrzeugen und Motoren ist dabei überaus überschaubar.

Die Zubehörteile sind es, die glänzen und dem Asienimport einen unverwechselbaren Charakter geben. Besonders der kantige Scion xBS, der bis 2006 gebaut wurde, ist auf dem Gebrauchtmarkt sehr begehrt. Quadratisch - praktisch - gut und vor allen Dingen solide steht er vor vielen Häusern in Venice Beach oder Irvine oder San Diego. Gerade in Kalifornien ist der Super-Kubus ein Renner und selbst für die bezahlbar, die noch zu Hause die Füße unter dem Tisch haben.

Kantig und praktisch

Viel Kanten zum Kult Foto: press-inform

So ungewöhnlich sich das kantige Augendesign auch darstellt, so preiswert und praktisch sind die Volumenmodelle xA und xB im Innenraum. Viel Plastik, wenig Schalter und wenig Komfort reichen meist nur für das nötigste. Auch deshalb wird «gepimpt» was der Zubehörkatalog hergibt. So präsentieren sich nicht wenige Modelle mit Rennsportpedale, Sparco-Renngurten und 18-Zoll-Radsatz von TRD. Damit der Besitzer beim Fantreffen am Wochenende in Daytona auch beim Beschleunigungsrenner eine Chance hat, sind härtere Federn, Sportluftfilter und ein Performance-Ölfilter unvermeidlich. Bei den endlosen Optionen und Zubehörteilen bekommt selbst ein treuer Leser des D & W-Kataloges feuchte Augen. Dass sich iPod und Co an das Pioneer-Soundsystem anschließen lassen und im Kofferraum gerne eine Boxenarmee Lärm macht, versteht sich von selbst.

Dabei sind die Modelle an sich alles andere als sportlich. Allein das noch junge Coupé tC verbreitet mit seinem Styling so etwas wie juvenile Tugenden. Der ansonsten immerhin 161 PS starke 2+2-Sitzer (4,41 Meter lang) kann mit einem Turbotuningkit auf über 200 PS aufgebohrt werden. Scion bewirbt ihn mit dem markigen Slogan: „Fire it up!“ der Einstiegspreis liegt bei 17.000 US-Dollar. Publikumsliebling ist jedoch der xB, der sich in der neuen Generation nicht mehr derart kubisch wie früher präsentiert. Wer der leicht gewachsenen neuen xB sieht, würde ihm sein 2,4 Liter großen Vierzylinder mit knapp 160 PS jedoch kaum zutrauen. Sein Durchschnittsverbrauch liegt bei rund zehn Litern Super. Trotz weniger als vier Metern Länge kann man auch im Fond akzeptabel sitzen und genießt die optionalen DVD-Bildschirme in den Kopfstützen. Gibt es hierzulande nur in Vans und Luxuslimousinen.

Faire, aber nicht billige Preise

Der Scion tC als elegante Coupe-Version Foto: press-inform

Etwas eleganter zeigt sich der kompakte xD, der mit einer Länge von 3,93 Metern einem etwas größeren Toyota Yaris gleicht. Doch auch sein 1,8 Liter großer Vierzylinder aus dem Toyota-Konzernregal leistet 128 PS und 200 Nm Drehmoment. Kein schlechtes Paket für einen 15.150 Dollar teuren Einsteiger. Die Preise der Scions sind fair, aber nicht billig. Wieder eine Parallele zum Mini. Klein ja - aber mit wenig Leistungen können sich die Amerikaner eben selten anfreunden.

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