PSA will sich stärker um Kunden kümmern

Selbstkritik vom Chef

PSA-Vorstand Jean-Marc Gales hat sich selbstkritisch zum Umgang mit den Kunden des Konzern geäußert. Peugeot und Citroen würde zu wenig neue Käufer gewinnen und die vorhandenen nicht halten, sagte der Manager.

Der französische Autobauer PSA Peugeot Citroen will sich künftig mehr um seine Kunden kümmern. "Wir gewinnen zu wenige Kunden und halten die vorhandenen Kunden nicht in ausreichender Zahl", sagte PSA-Vorstand Jean-Marc Gales im Gespräch mit dem "Handelsblatt". Dabei sei es sieben Mal teurer, einen Neukunden zu gewinnen.

PSA-Vorstand Gales hat Einkaufspreise gesenkt

Seit er im April 2009 bei PSA antrat, hat Gales eigenen Angaben zufolge aber schon einige Probleme gelöst: "Die Einkaufspreise gehen runter, die Zahl der Produktionsstunden pro Fahrzeug sinkt, wir steigern den Marktanteil und können höhere Preise durchsetzen", sagte Gales. Noch verlangt VW seinen Angaben zufolge acht bis zehn Prozent mehr als PSA. Hier solle der Abstand geringer werden. Als Erfolg wertet Gales, dass der Kompaktwagen Citroen C4 den gleichen Restwert wie ein VW Golf aufweise.

PSA gewinnt derzeit in Europa Marktanteile und kommt damit dem europäischen Branchenführer Volkswagen näher. Während VWs Marktanteil in den ersten neun Monaten bei knapp 21 Prozent stagniere, habe PSA von 13,1 auf 13,8 Prozent zugelegt.

Wachstum in China und Lateinamerika

Keine Illusionen macht sich Gales aber über das Tempo beim Strategiewechsel: "Das Beispiel Opel zeigt, dass die Neupositionierung von Marken zehn Jahre benötigt", sagte der Manager, der früher als Vertriebschef bei Opel gearbeitet hatte. Für dieses Jahr ist Gales zuversichtlich: "Nach neun Monaten verzeichnen wir das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte und streben für das Jahr einen neuen Rekord an."

International will PSA vor allem in China und Lateinamerika weiter wachsen. Für China wird eine Steigerung des Marktanteils von 3,5 Prozent auf fünf Prozent bis 2015 angestrebt. In Lateinamerika ist gerade die Produktion des Peugeot 408 angelaufen. Für dieses Jahr hat sich der Konzern ein Absatzziel von 275.000 Fahrzeugen in Lateinamerika vorgenommen, dies wäre ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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