Porsche attackiert Ministerpräsident Wulff

Einstieg des Emirats Katar

Der Sportwagenbauer Porsche geht auf Konfrontationskurs mit Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff. Der CDU-Politiker geht unterdessen davon aus, dass es im Machtkampf eine baldige Einigung geben werde.

Porsche hat Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU vorgeworfen, die Verhandlungen über den Einstieg des Golfemirates Katar bei dem Sportwagenbauer zu torpedieren. «Herr Wulff kann nicht beurteilen, ob Porsche ein Angebot von Katar vorliegt, da er in die Verhandlungen nicht mit eingebunden war», erklärte ein Sprecher des Autobauers am Montag in Stuttgart. Er reagierte damit auf Äußerungen des Regierungschefs, Berichte über das Milliardenangebot aus Katar seien Unsinn.

Keine abschließende Enstcheidung

Der Porsche-Sprecher betonte jedoch, dass noch keine abschließende Entscheidung über das Angebot des Emirates über rund sieben Milliarden Euro für den Kauf von Stammaktien und VW-Optionen der Porsche Holding SE gefallen sei. Der Aufsichtsrat werde frühestens bei der Porsche-Aufsichtsratssitzung am 23. Juli eine Entscheidung darüber treffen können. Er betonte jedoch: «Das Emirat Katar ist ebenso wie Porsche an der Schaffung eines integrierten Automobilkonzerns interessiert. Es gibt deshalb keinen Grund zur Aufregung.»

Im erbitterten Machtkampf zwischen Porsche und Volkswagen hält Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) eine baldige Einigung für möglich. «Wir gehen davon aus, dass die Familien Porsche und Piech in den nächsten Tagen Klarheit schaffen», sagte Wulff am Montag vor einem Treffen der CDU-Spitze in Berlin. Dabei werde es eine «gute Lösung» für einen integrierten Konzern von VW und Porsche geben. Das Land Niedersachsen ist zweitgrößter VW-Aktionär.

Aktie auf Höhenflug

Unterdessen ging die Aktie von Porsche auf Höhenflug. Das Papier stieg am Montagvormittag an der Börse um 7,37 Prozent auf 45,46 Euro. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und das Emirat Katar haben sich nach Bankenkreisen über eine dringend notwendige Kapitalspritze geeinigt. Katar bietet insgesamt rund sieben Milliarden Euro für den Kauf von Stammaktien und VW-Optionen der hoch verschuldeten Porsche Holding SE. Der Einstieg des Emirats wäre für Porsche ein «Befreiungsschlag», hieß es.

Der Machtkampf zwischen VW und Porsche ist allerdings noch nicht entschieden. Der Wolfsburger Autobauer soll sein Angebot für die Übernahme von 49,9 Prozent an Porsche verbessert haben. Porsche hatte sich bei der geplanten Übernahme von VW verhoben. VW-Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piech will Porsche als zehnte Marke in den VW-Konzern integrieren. Am 23. Juli findet eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung des Stuttgarter Sportwagenbauers statt. (dpa/AG)

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