Piech als VW-Aufsichtsratschef bestätigt

Der Aufsichtsrat von VW hat Ferdinand Piëch erneut zu seinem Vorsitzenden bestimmt. Vorher war der 70-Jährige von der Hauptversammlung für weitere fünf Jahre in das Kontrollgremium gewählt worden.

Ferdinand Piëch bleibt Aufsichtsratschef des Wolfsburger Autobauers Volkswagen. Der Aufsichtsrat hatte den 70jährigen Porsche-Enkel am Donnerstagabend erneut zu seinem Vorsitzenden gewählt. Zuvor war Piëch von der Hauptversammlung in Hamburg für weitere fünf Jahre in das Kontrollgremium entsandt worden. Seine Wiederwahl hatte als sicher gegolten, nachdem das Land Niedersachsen als zweitgrößter VW-Aktionär den Widerstand gegen eine weitere Amtszeit aufgegeben hatte. Kleinaktionäre äußerten Kritik an der Doppelrolle Piëchs, der zugleich Miteigentümer des größten Volkswagen-Aktionärs Porsche ist.

Pietschesrieder ein Fehler

Piëch hatte vor den Aktionären die Berufung von Ex-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder erstmals offen als Fehler bezeichnet. «Zu spät habe ich erkannt, den Falschen gewählt zu haben», sagte Piëch. Dies habe er «mit Mühe» korrigiert. Pischetsrieder wurde zu Jahresanfang von Audi-Chef Martin Winterkorn abgelöst, der als Piëch-Vertrauter gilt.

Der frühere BMW-Vorstandsvorsitzende Pischetsrieder war seit 2002 VW-Vorstandschef und damit Nachfolger Piëchs. Piëchs sagte nun überraschend, er habe damals Hemmungen gehabt, Winterkorn an die VW- Spitze zu holen, weil er ihm «menschlich und fachlich» nahe stehe. Konkrete Gründe, warum Pischetsrieder seinen Erwartungen nicht entsprochen habe, nannte er nicht.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Ulrich Hocker, nannte die «Entlassung» Pischetsrieders «katastrophal». Sein Vertrag war erst einige Monate zuvor verlängert worden. Hocker und andere Aktionärsschützer kritisierten zudem Interessenkonflikte wegen der Doppelrolle Piëchs. Die Regeln der guten Unternehmensführung, der Corporate Governance Kodex, würden erheblich verletzt. Die Kritik an Piëch fiel aber insgesamt nicht so scharf aus wie bei dem Aktionärstreffen 2006.

Dank eines Absatzrekordes ist der VW-Konzern mit einem Gewinnsprung in den ersten drei Monaten ins Jahr gestartet. VW müsse aber seine Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern, sagte Winterkorn. Er bekräftigte das Ziel, 2008 das Ergebnis vor Steuern auf mindestens 5,1 Milliarden Euro zu steigern. 2006 lag dieses bei rund 1,8 Milliarden Euro. (dpa)

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