«Opel wird kein Land, in dem Honig fließt»

Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz

Der Rüsselsheimer Autobauer Opel steht nach dem Magna-Einstieg vor einem harten Sanierungsweg. Er wird Arbeitsplätze kosten, sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz.

Nach der Einigung mit dem Zulieferer Magna steht Opel nach Betriebsratsangaben vor einem «harten Sanierungsweg, der Arbeitsplätze kosten wird». Zwar sei das österreichisch-kanadische Unternehmen immer der Wunschkandidat der Rüsselsheimer gewesen. Dennoch werde Opel mit Magna «kein Land, in dem Milch und Honig fließt», sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Bei einer Zusammenarbeit mit Fiat wäre Opel allerdings wegen weltweiter Überkapazitäten in eine dramatische Lage gekommen, betonte Franz: «Ein betriebswirtschaftlich absolutes Harakiri-Unternehmen wäre das gewesen.»

Schwierige Verhandlungen

Franz erwartet nach dem Zuschlag für Magna schwierige Verhandlungen. Man wolle aber versuchen, die Einsparungen «sozialverträglich» hinzubekommen. Oberstes Gebot sei dabei ein europäisches Geschäftsmodell. Eine rein deutsche Lösung sei nicht angedacht. In seinem Rettungsplan hatte der angeschlagene Autobauer Einsparungen von einer Million Euro angekündigt.

In dem am Pfingstwochenende vorgelegten überarbeiteten Konzept von Magna gibt es keine verbindlichen Absprachen zum Jobabbau bei Opel. Aus Regierungskreisen hieß es aber, Magna spreche von einem Abbau von 11.000 der etwas mehr als 50.000 Arbeitsplätze bei General Motors Europe (einschließlich Vauxhall, ohne Saab).

Unterdessen hat SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier Bundeswirtschaftminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zu konstruktiver Mitarbeit beim Opel-Rettungskonzept der Regierung aufgefordert. «Wenn die Bundesregierung eine Entscheidung trifft, müssen alle Beteiligten dazu stehen. Wir haben Samstagnacht eine verantwortliche und richtige Entscheidung getroffen», sagte der Außenminister und Vizekanzler der in Hannover erscheinenden «Neuen Presse». Guttenberg habe trotz seiner Präferenz für eine Opel-Insolvenz die Entscheidung in der Nacht zum Samstag schließlich mitgetragen. «Ich erwarte, dass er als zuständiger Wirtschaftsminister nun sicherstellt, dass der weitere Prozess störungsfrei läuft», sagte Steinmeier.

Rettungspaket umsetzen

Der Rettungskurs für den angeschlagenen Autobauer mit einem Überbrückungskredit in Milliardenhöhe müsse «gegenüber dem Parlament vertreten und umgesetzt werden, und zwar gemeinsam», betonte der Vizekanzler. Steinmeier beanspruchte die Miturheberschaft für das Opel-Konzept: Er selbst habe mit dafür gesorgt, dass es bei Opel überhaupt einen ernsthaften Bieterwettbewerb gegeben habe. «Und ich habe den Kriterienkatalog aufgestellt, der Grundlage für eine objektive Entscheidung war.» Ziel sei gewesen, die Opel-Standorte in Deutschland und die größtmögliche Zahl von Arbeitsplätzen zu erhalten. Das sei mit dem vereinbarten Konzept gewährleistet. (dpa/AG)

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