Niedersachsen für Einstieg von Katar

Ringen um Zukunft von Porsche

Das Land Niedersachsen steht einem Einstieg des Emirats Katar beim finanziell angeschlagenen Sportwagenbauer Porsche positiv gegenüber. Davon könne auch VW profitieren, heißt es.

Im Ringen um die Zukunft von Porsche und Volkswagen würde das Land Niedersachsen einen direkten Einstieg des Emirats Katar bei VW begrüßen. Mit dem Thema vertraute Personen sagten der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag, Gespräche zwischen Niedersachsen und Katar hätten «ganz große Übereinstimmungen» deutlich gemacht. Mehr Kapital und Liquidität würden außerdem helfen, den Wachstumskurs von VW zu beschleunigen. Zudem ergäben sich stabile und vertiefte politische Verhältnisse zwischen Deutschland und Katar.

Bei Übernahme verhoben

Porsche hat sich bei der geplanten Übernahme von VW verhoben, kämpft mit einem massiven Schuldenberg und sucht neue Geldquellen. Porsche verhandelt mit Katar über einen Einstieg bei dem Stuttgarter Sportwagenbauer. Katar könnte Porsche aber auch Optionen auf VW- Aktien abkaufen. Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtete, würden auch die VW-Arbeitnehmervertreter einen Einstieg Katars bei VW begrüßen.

Porsche besitzt knapp 51 Prozent der Anteile an Europas größtem Autobauer und hält mit Hilfe der Banken Aktienoptionen über weitere rund 24 Prozent. Das Land Niedersachsen hält knapp mehr als 20 Prozent an VW und hat durch das umstrittene VW-Gesetz ein Vetorecht bei wichtigen Entscheidungen. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hatte sich am vergangenen Wochenende mit einer Delegation des Emirates Katar getroffen. Eine Regierungssprecherin hatte anschließend von einem «konstruktiven» Gedankenaustausch gesprochen.

Kredit abgelehnt

Einen staatlichen Milliardenkredit für Porsche hatte Wulff abgelehnt. «Wenn Porsche sich bei der geplanten Übernahme von VW finanziell übernommen hat, ist es angemessen, einige Aktien zu verkaufen, statt jetzt bei der staatlichen KfW um Kredite nachzusuchen», hatte Wulff gesagt. Porsche indes hat trotz einer ersten Abfuhr die Hoffnung auf einen Milliarden-Kredit von der staatlichen KfW noch nicht aufgegeben. Das Wirtschaftsministerium allerdings bat den KfW-Vorstand, Porsche mitzuteilen, dass der Antrag nicht weiterverfolgt werde, hieß es am Donnerstag in Berliner Regierungskreisen.

Die «Süddeutsche Zeitung» zitierte aus der VW- Belegschaftsvertretung, VW brauche einen Investor, wenn das Unternehmen «in einen sicheren Hafen» steuern wolle. Die Arbeitnehmervertreter unterstützten den Plan nicht zuletzt, weil er die Position von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking schwächen würde, der in Wolfsburg als Reizfigur gilt.

Der VW-Betriebsratssprecher hatte zuletzt gesagt: «Sollte das Emirat Katar an einen Einstieg bei Volkswagen denken, dann gehen wir davon aus, dass es rechtzeitig den Dialog mit den Arbeitnehmern von Volkswagen suchen wird.» Wer Anteilseigner bei VW werde, der habe Verantwortung für mehr als 360 000 Beschäftigte in der ganzen Welt. «Das muss dem Emirat Katar vor einer Entscheidung bewusst sein». Es gab in der jüngeren Vergangenheit schon andere, die sich dessen augenscheinlich nicht bewusst waren.» (dpa)

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