Mehrwertsteuer bremst Autoindustrie

Die Autoindustrie hat weiter mit der Mehrwertsteuererhöhung zu kämpfen. Die Verunsicherung potenzieller Autokäufer lässt den Absatz weiter schrumpfen.

Die deutsche Autoindustrie verliert trotz des gesamtwirtschaftlichen Aufschwungs an Fahrt. Im Mai lag die Zahl der Neuzulassungen mit 294.000 Wagen um elf Prozent unter dem Vorjahresniveau, teilte der Verband der Automobilindustrie am Montag in Frankfurt mit. Im April hatte das Minus sieben Prozent betragen. Der Rückgang fiel damit etwas stärker aus als in den Vormonaten. Seit Jahresbeginn ging der Absatz wegen der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel um 10 Prozent zurück. Deutlich zulegen konnte dagegen auch im Mai der Export, der um acht Prozent auf 366.700 Autos stieg.

Auslandsnachfrage auf Rekordniveau

Als Gründe für den Absatzrückgang im Inland nannte der Verband die anhaltende Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte. Die Gründe hierfür seien «ein Mix aus Mehrwertsteuereffekt, der inzwischen überlagert wird von einer breiten Verunsicherung der Autokäufer», hieß es. Wieder kräftig angezogene Spritpreise, die Kürzung der Pendlerpauschale und die CO2-Diskussion hätten viele Autofahrer verunsichert. Eine Belebung der Inlandsnachfrage sei einstweilen noch nicht in Sicht, hieß es. Das Firmenkundengeschäft habe sich im Mai dagegen deutlich besser entwickelt als der Verkauf an Privatkunden.

Vom Absatzrückgang wurden im Mai die ausländischen Hersteller erneut stärker getroffen als die deutschen Autobauer. Während der Absatz der deutschen Marken um zehn Prozent auf 208.500 Fahrzeuge zurückging, büßten ausländische Hersteller 13 Prozent ein und verkauften 85.500 Autos in Deutschland. Die deutschen Hersteller konnten damit trotz des Absatzrückgangs ihren Marktanteil auf 71 Prozent ausbauen, so der VDA. Dabei hätten die deutschen Autobauer vor allem von der weiter hohen Nachfrage nach Diesel-Pkw profitiert, deren Anteil am Gesamtabsatz um vier Prozentpunkte auf 48 Prozent zulegte.

Starker Export

Kräftig zulegen konnte dagegen erneut der Export. Die unvermindert lebhafte Ordereingänge aus dem Ausland seien «eine solide Basis für die Fortsetzung dieses Rekordkurses auch im weiteren Jahresverlauf», sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Im Mai habe der Auftragseingang aus dem Ausland fast elf Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen. Getragen vom kräftigen Exportgeschäft legte auch die Produktion um 1,7 Prozent auf 496.300 Pkw zu. Seit Jahresbeginn seien mit 2,49 Millionen Fahrzeugen in Deutschland so viele Pkw wie nie zuvor von den Bändern gerollt.

Vor einem Monat hatte der VDA noch auf eine Belebung der Inlandsnachfrage im weiteren Jahresverlauf gehofft. Den Absatzeinbruch in den ersten Monaten hatte der Verband vor allem mit dem Mehrwertsteuereffekt begründet. Viele Autokäufer hatten wegen der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel geplante Autokäufe auf Ende 2006 vorgezogen. Der VDA schätzt, dass dadurch etwa 100.000 Neuwagenkäufe vorgezogen wurden. (dpa)

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