Kfz-Gewerbe rechnet mit Einbußen

Trotz Abwrackprämie

Auch 2009 muss das Kfz-Gewerbe mit Umsatzeinbußen rechnen. Durch die vorgezogenen Neuwagenkäufe wird eine große Durststrecke im kommenden Jahr erwartet.

Trotz des Käufer-Booms durch die Abwrackprämie rechnet das Kraftfahrzeuggewerbe für 2009 mit Umsatzeinbußen. Die Branche wechsle von der Überholspur auf die mittlere Spur, sagte Robert Rademacher, Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, anlässlich der Mitgliederversammlung am Dienstag in Erfurt. Die Erlöse aus dem Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen sowie dem Service würden 2009 um rund zwei Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert von 129,5 Milliarden Euro liegen.

Schwieriges Nutzfahrzeuggeschäft

Rademacher begründete den Rückgang mit einem schwierigen Nutzfahrzeuggeschäft und einer verstärkten Nachfrage nach kleinen Modellen. Diese habe den Durchschnittspreis für Neuwagen bereits um 20 Prozent unter das Vorjahresniveau gedrückt und werde sich trotz des erwarteten Plus zum Jahresende bei den Neuzulassungen im Umsatz niederschlagen. «Wir haben einen gesättigten Automobilmarkt», betonte Rademacher. Für 2010 prognostizierte der Verband den Verkauf von «deutlich unter drei Millionen» Neuwagen in Deutschland. In diesem Jahr werden es Schätzungen zufolge noch bis zu 3,5 Millionen sein.

Der Käufer-Boom habe den Beschäftigungsabbau in der Branche nicht stoppen können, sagte der Präsident. In den ersten drei Monaten seien drei Prozent der Arbeitsplätze verloren gegangen, unter anderem durch Fusionen und Kooperationen von Kfz-Betrieben. Derzeit beschäftigten die rund 39 100 Unternehmen rund 468 000 Menschen. Rademacher zog dennoch eine positive Bilanz der vom Staat gewährten Abwrackprämie, sie habe sich für viele Händler als eine Art Überlebenselixier erwiesen.

«Basarmentalität» verzerrt Preisgefühl

Laut einer aktuellen forsa-Umfrage unter fast 1400 Autofahrern hat das Kfz-Gewerbe durch die Prämie rund 420.000 Neukunden gewonnen. Mit rund 44 Prozent oder 660.000 sei zudem die Zahl der Autofahrer, die erstmals einen Neuwagen gekauft haben, überraschend hoch. 45 Prozent hätten ihren für 2010 geplanten Autokauf aufgrund der Prämie auf dieses Jahr vorgezogen. Das entspreche 675.000 Fahrzeugen. «Daraus lässt sich ableiten, dass wir uns für das nächste Autojahr auf eine Durststrecke einzustellen haben», sagte Rademacher.

Er kritisierte eine «Basarmentalität» auf dem deutschen Automarkt. Die Abwrackprämie und die von den Herstellern zusätzlich gewährten Nachlässe hätten das Preisgefühl für neue Autos völlig verzerrt. (dpa)

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