Hubbert mögliche VDA-Interimslösung

Der Druck auf den VDA, das vakant gewordene Präsidentenamt so schnell als möglich zu besetzen, wächst immer weiter. Ein Notfallplan liegt indes schon in der Schublade.

Der frühere Mercedes-Chef Jürgen Hubbert ist Favorit für den vakanten Posten des Präsidenten beim Verband der Automobilindustrie (VDA). Zwei Wochen nach dem überraschenden Rücktritt des Cheflobbyisten Bernd Gottschalk könnte Hubbert bereits am Montag zum Präsidenten gewählt werden, verlautete am Freitag aus Verbandskreisen in Frankfurt. Der 67-Jährige stehe für das Amt zur Verfügung. Auf Grund seines Alters könne Hubbert aber nur ein Übergangskandidat sein. Am Montag werden sich der VDA-Vorstand und das Präsidium in Berlin zu einer Sondersitzung treffen, um einen neuen Präsidenten zu wählen. Sollte kein anderer Kandidat mehrheitsfähig sein, stehe Hubbert als Interimspräsident bereit. Das hatte zuvor auch die «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» berichtet.

Weiterer Name im Gespräch

In der Branche hieß es, der Name Hubbert sei bereits seit längerem im Gespräch. «Dass er ein ausgewiesener Experte ist, was die Branche und die für die Branche relevanten Themen angeht, ist sicher unbenommen», sagte ein Branchenkenner. Der Manager und Ingenieur Hubbert war von 1998 bis 2005 Vorstandsmitglied bei DaimlerChrysler und leitete die Mercedes Car Group. Daimler-Chef Dieter Zetsche, der als Vertreter der Konzerne im Verbands-Präsidium sitzt, hat dem Vernehmen nach die Kandidatenkür geleitet und Hubbert angesprochen.

Für den Chefposten wurde am Freitag auch der CDU- Europaabgeordnete Kurt Lauk ins Spiel gebracht. Er ist nach Brancheninformationen ein exzellenter Lobbyist. Lauk war wie Gottschalk Nutzfahrzeugvorstand bei Daimler-Benz und ist Präsident des CDU-Wirtschaftsrates.

Zeit drängt

Die Zeit drängt, weil der VDA in der Klimaschutz-Debatte nicht ohne Führung dastehen will. Zudem veranstaltet der Verband im September in Frankfurt die weltgrößte Automesse IAA. Der VDA vertritt mehr als 500 Unternehmen der Auto- und Zulieferindustrie mit mehr als 750 000 Mitarbeitern. Dem 18-köpfigen Vorstand gehören die Manager großer Autokonzerne und -zulieferer an. Der Präsident wurde bislang alle zwei Jahre neu gewählt. Mit Hubberts Wahl würde sich die besondere Nähe zwischen VDA und DaimlerChrysler fortsetzen, denn auch Gottschalk kam aus dem Hause Daimler.

Der VDA wollte am Freitag den Termin für die Sondersitzung nicht bestätigen. «Kein Kommentar, das ist Sache des Präsidiums», sagte ein Sprecher. Auch zu möglichen Kandidaten wollte der Verband sich nicht äußern. (dpa)

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