Hauskrach in Rüsselsheim

Der Streit zwischen dem Betriebsrat im Opel-Stammheim in Rüsselsheim und dem Autobauer wird jetzt vor Gericht fortgeführt. Streitpunkt ist die hohe Anzahl an Überstunden.

Im Streit um eine Million Überstunden verklagt der Betriebsrat im Stammwerk Rüsselsheim den Autobauer Opel. Beim Arbeitsgericht Darmstadt sei Klage eingereicht worden, teilte der Betriebsrat am Mittwoch mit. Darin werde Opel aufgefordert, den Tarifvertrag einzuhalten und einen Ausgleich für die Mehrarbeit zu schaffen. Wochenlange Gespräche seien zuvor ohne Ergebnis geblieben. Der Betriebsrat fordert die Einstellung von 650 zusätzlichen Mitarbeitern. Opel erklärte dazu, es werde über Neueinstellungen nachgedacht. Die General Motors-Tochter hatte bei der Sanierung in den vergangenen Jahren in Rüsselsheim 5000 Stellen gestrichen.

Stellen massiv abgebaut

Die General Motors-Tochter hatte bei der Sanierung in den vergangenen Jahren in Rüsselsheim 5000 Stellen gestrichen, das Werk beschäftigt heute noch 18.500 Menschen. Zugleich erhielt das Technische Entwicklungszentrum von GM in Europa mit Sitz in Rüsselsheim den Zuschlag für die Entwicklung aller Mittelklasse- Fahrzeuge der GM-Marken (Insignia-Klasse) sowie der nächsten Generation von Kompaktwagen (Astra-Klasse).

«Die Überstunden sind fast ausschließlich bei der Entwicklung angefallen», sagte Franz. Viele der 7000 Ingenieure würden derzeit 70 Stunden pro Woche arbeiten. Der Betriebsrat verlangt für die Mehrarbeit einen finanziellen Ausgleich, freie Zeit sowie mehr Personal und die Übernahme der Auszubildenden.

«Vor allem im Bereich der Entwicklungsabteilungen müssen wir an solche Lösungen denken, das ist eine ganz andere Situation als noch vor Jahren», sagte der Arbeitsdirektor am Standort Rüsselsheim, Holger Kimmes. «Dabei sind auch Neueinstellungen durchaus ein Thema.»

Nur noch Notdienste

Außer den vorliegenden Notdiensten stimmte der Betriebsrat auf seiner Sitzung am Mittwoch keiner Mehrarbeit bis zum 7. Januar 2008 zu. Beschäftigte mit mehr als 100 Stunden im Gleitzeitkonto könnten nur noch im Rahmen ihrer regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit sieben bis acht Stunden, aber nicht maximal zehn Stunden arbeiten. «Wir fordern die Geschäftsleitung auf, ihrer Fürsorgepflicht, dem Arbeits- und Gesundheitsschutz entsprechen den gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen», sagte Franz. Das Arbeitsgericht hat die Klagen gegen Opel und General Motors nach eigenen Angaben erhalten, aber noch kein Aktenzeichen vergeben. (dpa)

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