Ford bevorzugt Tata

Der US-Automobilkonzern Ford würde seine britische Luxusmarken am liebsten an den indischen Konzern Tata Motors verkaufen. Doch noch zwei andere Interessenten sind im Rennen.

Der US-Autobauer Ford hat den indischen Konzern Tata Motors als bevorzugten Bieter für seine britischen Traditionsmarken Jaguar und Land Rover benannt. Nach einem monatelangen Bieterwettstreit verhandelt Ford nun mit Tata als bevorzugtem Käufer weiter. Das wurde am Donnerstag den rund 16 000 Beschäftigten der beiden Marken in Großbritannien mitgeteilt. Tata will Medienberichten zufolge bis zu 2,2 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) zahlen. «Es liegt immer noch viel Arbeit vor uns und es wurde noch keine endgültige Entscheidung getroffen», heißt es in einem Schreiben an die Arbeiter der Nobelmarke Jaguar und des Geländewagenherstellers Land Rover. Nähere Details sollten nicht bekanntgegeben werden.

Marken als Einstieg nach Europa

Der mit Milliardenverlusten kämpfende Ford-Konzern stellte die beiden Marken im Frühjahr 2007 zum Verkauf. Im Rennen sind auch der indische Hersteller Mahindra sowie der Finanzinvestor One Equity Partners der US-Bank JP Morgan Chase. Der zweitgrößte US-Autobauer Ford will sich trotz der vertieften Verhandlungen mit Tata die beiden anderen Bieter als Alternative offenhalten. Tata Motors bezeichnete am Donnerstag die Gespräche mit Ford bislang als positiv. Nun beginne eine Phase schwieriger Detailverhandlungen. «Es liegt noch viel Arbeit vor uns, doch wir sind optimistisch, dass das Geschäft zustande kommt», hieß aus der Konzernzentrale in der Finanzmetropole Bombay.

Tata Motors produziert bisher in erster Linie einfache Kleinwagen und ist Teil des riesigen Mischkonzerns Tata Group. Der indische Hersteller will in Kürze das billigste Auto der Welt für umgerechnet rund 1700 Euro präsentieren. Tata ist wie Mahindra vor allem an der Technologie der beiden britischen Marken und an einer neuen wohlhabenden Kundschaft interessiert. Eine Übernahme ermöglicht dem rasch expandierenden Hersteller den Sprung auf westliche Automärkte.

Die britischen Gewerkschaften hatten sich wegen angeblicher Jobgarantien bereits für Tata ausgesprochen. Ein Gewerkschaftsführer sagte am Donnerstag, zur Sicherung der Arbeitsplätze seien weitere Treffen mit Ford und Tata nötig. Der Verband der amerikanischen Jaguar-Händler hatte dagegen moniert, dass ein indischer Besitzer den Wert der Luxusmarke mindern würde. Jaguar und Land Rover beschäftigen in Großbritannien zusammen rund 16.000 Mitarbeiter.

Nur Paketlösung

Die beiden Traditionsmarken Jaguar und Land Rover waren Teil der früheren Premier Automotive Group im Ford-Konzern. Im vergangenen Jahr verkaufte der krisengeplagte US-Hersteller bereits die Sportwagenschmiede Aston Martin. Der schwedische Autobauer Volvo als weitere Marke des Bereichs soll nach jüngsten Aussagen bei Ford bleiben.

Volvo schrieb im dritten Quartal rote Zahlen, während Jaguar und Land Rover zusammen laut Ford-Angaben einen kleinen Vorsteuergewinn einfuhren. Jaguar gilt allerdings bei Experten als seit Jahren verlustreich, weshalb Ford die beiden Marken im Paket anbiete. Jaguar ist seit 1989 bei Ford, Land Rover seit dem Jahr 2000. (dpa)

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