Daimler legt Wert auf Bankgeheimnis

Nicht alle möglichen Interessenten für Chrysler sollen Einblick in die Bücher bekommen. So lange der US-Autohersteller nicht verkauft ist, muss gespart werden.

Welcher Autokonzern auch immer tatsächlich Interesse an einem Kauf des US-Autoherstellers Chrysler hat - detaillierten Einblick in Bücher und Geschäftspläne will der Mutterkonzern DaimlerChrysler

offenbar nicht gewähren: Es werde keine traditionelle Auktion von Chrysler oder Unternehmensteilen durch die beauftragte Investmentbank JP Morgan geben, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Kreise. Ein Konzernsprecher ließ sich auf Bloomberg zitieren, Interessenten sollten durch die Bank überprüft werden.

Durch die selektive Herausgabe von Informationen behielte der Konzern größere Kontrolle über den Verkaufsprozess - und müsste keine Geschäftsgeheimnisse an die Konkurrenz verraten: Möglicherweise will General Motors zuschlagen und sich Teile von Chrysler sichern. Vielleicht läuft es aber auch nur auf eine engere Zusammenarbeit von zwei der Großen Drei unter den US-Herstellern hinaus. Andere als Kandidaten gehandelte Konzerne - Toyota, Renault-Nissan, Hyundai oder VW

- haben bereits mehr oder weniger öffentlich abgewunken. Auch der Einstieg von Finanzinvestoren gilt als Möglichkeit.

Motivation für die Belegschaft?

Nach einem Jahresverlust von 1,5 Milliarden Dollar schließt Konzernchef Dieter Zetsche keine Option für den US-Zweig mehr aus. Seit Vorlage der Jahreszahlen schießen daher die Spekulationen über die Zukunft von Chrysler ins Kraut. Klar ist bislang aber nur so viel: In Nordamerika will der Hersteller das Personal binnen zwei Jahren um etwa 16 Prozent reduzieren - 13.000 Jobs in den USA und Kanada stehen zur Disposition. Auch soll mindestens ein Werk geschlossen werden. So hofft der Vorstand, bis 2008 in die Gewinnzone zurückzukehren.

Thomas LaSorda, Chef von Chrysler und damit Nachfolger des in die Konzernzentrale nach Stuttgart gewechselten Zetsche, betonte indes in einer E-Mail an die Mitarbeiter, es werde noch «Wochen oder Monate» dauern, bis eine Entscheidung über die Zukunft Chrysler fällt.

Bis dahin liege es in der Hand der Mitarbeiter, das Unternehmen aus der Krise zu bringen: Der beste Weg dahin sei, sich auf «das zu konzentrieren, was wir kontrollieren können: den Rettungs- und Umbauplan», zitierten US-Medien aus dem Schreiben. «Ihre Unterstützung war nie so wichtig wie heute», versuchte LaSorda die Belegschaften zu motivieren.

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