Betriebsrat wirft Chrysler-Spitze Versäumnisse vor

Der Betriebsratschef von DaimlerChrysler hat dem Chrysler-Management strategische Fehler vorgeworfen. Konzernchef Dieter Zetsche hatte am Mittwoch den Abbau von 13.000 Stellen bei der US-Tochter bekannt gegeben.

Der Betriebsratschaf von DaimlerChrysler, Erich Klemm, hat am Donnerstag dem Chrysler-Management Versäumnisse in den letzten Jahren vorgeworfen. DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche verteidigte am selben Tag in Stuttgart den geplanten Abbau bei der US-Tochter als notwendigen Schritt. Beim Richtfest eines neuen Chrysler-Jeep-Dodge-Centers sagte Zetsche auf Fragen von Journalisten, der Abbau von 13 000 Stellen bei Chrysler sei ein notwendiger Schritt.

Alle Optionen werden untersucht

Die in Detroit vorgestellen Pläne stärkten Chrysler und brächten das Unternehmen nach vorne, sagte Zetsche weiter. Dabei kosteten sie «leider Gottes» Arbeitsplätze. Auf eine mögliche Abtrennung von Chrysler vom Stuttgarter DaimlerChrysler-Konzern angesprochen, sagte Zetsche: «Tatsache ist, dass wir die Optionen, die wir haben, untersuchen». Sowohl für Chrysler als auch für DaimlerChrysler müsse ein besserer Weg gefunden werden.

Nach den Worten von Klemm hat es die Chrysler-Spitze in den letzten Jahren versäumt, die anstehenden strukturellen Probleme anzugehen. In einer Erklärung an die Mitarbeiter des DaimlerChrysler- Konzerns heißt es, es habe sich gezeigt, dass Kosteneinsparungen und massiver Personalabbau keine nachhaltige Besserung gebracht hätten. Klemm, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Automobilkonzerns ist, stellte fest: «Vielmehr muss festgestellt werden, dass zum Beispiel bezüglich verbrauchsarmer Motoren und Pkw zu wenig unternommen wurde.»

Sozialverträgliche Umsetzung gefordert

Die Arbeitnehmervertreter der IG Metall im Aufsichtsrat von DaimlerChrysler forderten am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung mit der amerikanischen (UAW) und der kanadischen (CAW) Automobilgewerkschaft die sozialverträgliche Umsetzung der Restrukturierungspläne für die Chrysler Group in Nordamerika. Wörtlich heißt es: «Die Chrysler-Beschäftigten, ihre Familien und die Gemeinden würden durch den angekündigten Abbau von insgesamt 13 000 Stellen unter erheblichen Druck geraten.» Das Unternehmen sei jetzt gefordert, sich mit den schwierigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen auseinander zu setzen.

Klemm erinnerte daran, dass die Arbeitnehmervertreter der IG Metall im Aufsichtsrat von DaimlerChrysler bereits im Herbst 2006 vom Vorstand ein Konzept verlangt hätten, das den Gesamtkonzern vor einem möglichen finanziellen Abwärtsstrudel bei der Chrysler-Gruppe bewahren sollte. Die Entscheidung des Vorstands vom Mittwoch, alle Optionen zu prüfen, sei deshalb folgerichtig, sagte Klemm. Alternative Lösungen, etwa mit strategischen Partnern, müssten eine Wachstumsstrategie für Chrysler und eine langfristige echte Chance für die Beschäftigten von Chrysler bieten. (dpa)

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