Betriebsrat: «Milchmädchenrechnung» von GM

Gestreute Gerüchte aus Verwaltungsrat

Die Gerüchte um eine Milliarden-Investition um Opel sind offensichtlich vom GM-Verwaltungsrat gestreut worden. Betriebsratschef Klaus Franz tut sie als «Milchmädchenrechnung» ab.

Im Opel-Poker hat die deutsche Seite zurückhaltend auf Spekulationen über einen Strategiewechsel des US- Autokonzerns General Motors (GM) reagiert. Die Gerüchte würden von Kräften im GM-Verwaltungsrat, die gegen einen Verkauf des deutschen Autobauers Opel seien, gestreut, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa am Donnerstag aus deutschen Verhandlungskreisen. Um Klarheit zu bekommen, müsse man bis zu einer offiziellen Entscheidung des Verwaltungsrates warten.

Erneute Beratungen

Das Gremium will in der nächsten Woche erneut über Opel beraten. Nach Angaben des «Wall Street Journals» soll die bisherige Opel- Mutter GM bereit sein, mehr als eine Milliarde Dollar in Opel zu investieren. Nach dpa-Informationen muss das aber nicht bedeuten, dass GM alleiniger Eigentümer bleiben wolle. In den Kreisen hieß es, es werde häufig übersehen, dass GM auch bei einem Opel-Verkauf an Magna Anteile und Einfluss behalte.

Der Opel-Betriebsratschef Klaus Franz hat angebliche Milliardeninvestments der vormaligen Konzernmutter General Motors (GM) als «Milchmädchenrechnung» bezeichnet. Wenn GM selbst eine Milliarde Euro für Opel aufbringe und eine weitere bei europäischen Regierungen einsammele, reiche das längst nicht aus, erklärte der Arbeitnehmervertreter am Donnerstag in Rüsselsheim. Für neue Modelle und die Restrukturierung von Opel/Vauxhall seien mindestens sechs Milliarden Euro notwendig.

Ablösung von GM

Die bereits geflossene Überbrückungsfinanzierung von 1,5 Milliarden Euro sei an den Vorvertrag zwischen GM und dem Investor Magna gekoppelt, so dass bei einer anderen Lösung GM dieses Geld zurückzahlen müsse, sagte Franz. Auch die Beiträge der Arbeitnehmerschaft stünden bei einem Alleingang des US-konzerns nicht zur Verfügung. «Man darf uns nicht unterschätzen», sagte Franz.

Opel müsse sich von GM lösen, verlangte der Betriebsratchef. In welch schlechter Verfassung die Amerikaner auch nach überstandener Insolvenz seien, zeige die Abwrackprämie: «GM und Chrysler waren in den USA die größten Loser (Verlierer), Opel und Volkswagen in Deutschland die größter Gewinner.»

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) betonte bei seinem Werksbesuch die Unterstützung der Bundesregierung für das Magna- Konzept. Man benötige jetzt eine rasche Entscheidung. Opel könne nur als europäisches Unternehmen überleben. (dpa)

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