Abarth: Der Stachel sticht wieder

Fiat ist auf einem guten Weg. Die Pflicht ist nach den neuen Modellen Grande Punto, Bravo und 500 gemacht. Mit der Wiederauferstehung der Sportmarke Abarth kommt jetzt die Kür.

Von Stefan Grundhoff

Mercedes hat AMG, BMW die M-GmbH und Opel versucht sein Fitnessstudio OPC unter die Leute zu bringen. Es hat sich längst bis nach Turin herumgesprochen, dass man mit einem sportlichen Markenableger nicht nur das Image schärfen, sondern auch Geld verdienen kann. Viele Jahrzehnte hatte Fiat mit Carlo Abarth ein Synonym für Sportlichkeit in den eigenen Reihen. Der Österreichische Sportwagenenthusiast brachte seit 1949 Winzlinge wie Fiat 500 oder eine lethargische Limousine wie den Fiat 131 zu sportlichen Höchstleistungen. Nach der Übernahme der Marke Abarth durch den Fiat-Konzern im Jahre 1971 und großen Erfolgen in den 70er und 80er Jahren lag die sportliche Tradition lange Zeit brach. Damit ist jetzt Schluss.

Neubelebung der Marke

Nach jüngsten Verkaufserfolgen belebt Fiat den Namen Abarth mit einer eigenen Marke wieder neu. Ab sofort steht die Marke mit dem Skorpion in einer Reihe mit Alfa Romeo, Lancia, Maserati und Fiat Auto. Fiat-Geschäftsführer Luca die Meo: «Die Idee, die Marke Abarth wieder aufleben zu lassen entstand bei uns erst vor knapp acht Monaten. Diese Zeit benötige andere Hersteller, um einen Autositz zu entwickeln. Wir bieten mit Abarth weit mehr als ein Sport-Batch, sondern eine echte Marke, die Emotionen weckt und über Tradition verfügt.»

Das Sportlenkrad im Fiat Abarth Foto: Press-Inform

Fiat-Umfragen belegen, dass der Name Abarth besonders in Italien allgegenwärtig ist. Unter 25 Jahren kennen rund 90 Prozent den Markennamen, des von Österreich nach Südtirol ausgewanderten Fiat-Bastlers Karl Abarth. Von rund 15.000 in der Vergangenheit produzierten Abarth-Modellen waren mehr als 5000 Autos im Renneinsatz. Eine Quote, von der AMG, OPC, S-Line und Alpina nur träumen können.

Start im Herbst

Die Leichtmetallfelgen am Abarth Foto: Press-Inform

Im Heimatland Italien startet Abarth bereits in diesem Herbst. Die Marke mit dem Skorpion im Logo soll wieder stechen und sich die Konkurrenz vornehmen. Ob das bereits mit dem ersten Modell, dem Grande Punto Abarth gelingen wird, bleibt abzuwarten. Während die Konkurrenz aus Mini, Peugeot, Opel, VW und Ford auf sportliche Kleinwagen mit bis zu 210 PS setzt, bietet der Abarth Grande Punto mit 155 PS, 230 Nm Drehmoment und 206 km/h Spitze kaum mehr als einen dynamischen Nachschlag. Mit dem optionalen Tuning-Kit „esseesse“ lässt sich die Leistung des Turbo-aufgeladenen 1,4 Liter Triebwerks zumindest auf 180 PS steigern. Zudem gibt es 18 Zoll große Felgen und eine Sportbremsanlage. Der Preis für den Grande Punto Abarth soll europaweit bei günstigen 18.000 Euro liegen.

Der Power-Kit mit einem Aufpreis von rund 5.000 Euro katapultiert den Skorpion dann jedoch in Regionen von Mini Cooper S, Opel Corsa OPC oder Peugeot 207 RC. Während der Grande Punto in Italien bereits verfügbar ist, sollen im nächsten Jahr zwei Leistungsstufen des Winzlings Abarth 500 mit 135 und knapp 160 PS folgen.

5000 Einheiten erwartet

Das Heck des Abarth Foto: Fiat

Pro Jahr rechnet Fiat mit mindestens 5000 verkauften Abarth-Modellen und 2000 Tuning-Kits. Der Erfolg der neuen, alten Marke soll insbesondere durch Websites wie www.abarth.tv und Merchandising-Produkte verstärkt werde In Deutschland geht es für Handel und Kunden erst in der zweiten Jahreshälfte 2008 los, unterstreicht Fiat-Unternehmenssprecher Norman Winkler: «Wir starten Step by Step. Nach Italien folgt zunächst die Schweiz. Das Interesse der Händler ist bereits sehr groß.» Während in Italien hohe Anforderungen für die Einrichtung eines eigenen Abarth-Stores gelten, sollen es ausländische Märkte wie Deutschland, Österreich und Großbritannien leichter haben. Im Fiat-Heimatland müssen die Händler einen gesonderten Abarth-Bereich von mindestens 200 Quadratmetern Größe schaffen. «Die Investitionsvolumen liegt bei 120.000 bis 130.000 Euro pro Betrieb», unterstreicht Fiat Markenchef Luca di Meo die Eigenständigkeit der Marke, die sich auch beim Händler ausdrücken soll: «Wichtig ist: Wir erfinden bei Abarth nichts neu - alles ist schon einmal da gewesen.»

Der wegweisende Flagship-Store wurde jetzt in Turin eröffnet. An der traditionsreichen Stelle, wo einst die Rennsportabteilung des Hauses Fiat untergebracht war, soll die sportlich-knackige Idee von Abarth in die Welt hinaus getragen werden. Das erste Abarth-Geschäft wirkt beim Betreten wie eine Mischung aus Modegeschäft und Autowerkstatt. Weniger ein Abarth-Tempel, als vielmehr eine Mischung rot-weiße Mischung aus gestern und heute. In den nächsten Monaten sollen in Italien 35 Filialen entstehen, die von Servicestützpunkten flankiert werden. 60 weitere Abarth-Händler sollen ab 2008 für die Abdeckung von Europa und Japan sorgen.

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