Tesla will in Zukunft auch Lastwagen und Busse bauen

Musk legt Masterplan auf

Tesla will in Zukunft auch Lastwagen und Busse bauen
Das Model S von Tesla. © Tesla

Tesla-Chef Elon Musk hat seinen Zukunftsplan vorgelegt. Danach will der Hersteller von Elektroautos zukünftig auch Lastwagen und Busse bauen. Daneben plant der Manager einen firmeneigenen Fahrdienst mit autonomen Fahrzeugen.

Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla, Elon Musk, will in Zukunft auch Lastwagen und Busse bauen. Außerdem sollen irgendwann komplett selbstfahrende Teslas einen firmeneigenen Fahrdienst in Städten bilden, kündigte Musk in seinem zweiten "Master Plan" zur Strategie des Unternehmens an. Zuvor soll es noch ein kleineres SUV-Modell geben und eine "neue Art von Pickup-Truck". Lastwagen und Bus seien "im frühen Stadium der Entwicklung" bei Tesla und könnten im kommenden Jahr präsentiert werden. Wann die Fahrzeuge auf die Straße kommen könnten, blieb unklar.

Er glaube, dass Tesla die Lasten-Transporte verbilligen und zugleich sicherer machen könne, schrieb Musk. Bei den Bussen stellt er sich kleinere Fahrzeuge vor, die sich mit Fahrassistenz-Funktionen in den Verkehrsfluss einfügen und die Fahrgäste direkt an ihren Zielort bringen. "Ruf-Knöpfe an bestehenden Bus-Haltestellen sollen denjenigen dienen, die kein Telefon haben." Mit selbstfahrenden Wagen sollen Tesla-Besitzer ihre Autos zum Geldverdienen als Roboter-Taxis losschicken können, erklärte Musk. Dadurch werde in Zukunft nahezu jeder einen Tesla besitzen können. Ein günstigeres Fahrzeug als das "Model 3" für 35 000 Dollar müsse damit nicht in die Modellpalette. Der Preis aktueller Tesla-Modelle fängt bei über 75 000 Euro an.

Model 3 kommt nächstes Jahr

In seinem ersten Strategie-Papier vor zehn Jahren hatte Musk die Entwicklung des Unternehmens bis hin zu einem günstigeren Verbraucher-Modell vorgezeichnet. Das soll jetzt im kommenden Jahr mit dem "Model 3" auf den Markt kommen. Tesla hatte im vergangenen Jahr erst gut 50.000 Autos gebaut, 2018 sollen es wegen der bereits über 370 000 Vorbestellungen des "Model 3" schon 500 000 jährlich sein. Die deutlich verzögerte Produktion des SUV "Model X" läuft erst jetzt in größeren Stückzahlen an.

Mit der Entwicklung von Lastwagen und Bus hat Tesla noch mehr Baustellen als bisher bekannt, während schon die bisherige Einführung neuer Modelle holperig verlief. Musk sagte erst im April in einer Telefonkonferenz mit Analysten, er schlafe häufiger Mal in einem Schlafsack in der Fabrik, weil er den Ausbau der Produktion persönlich überwache. Mit eigenen Roboter-Taxis würde Tesla unter anderem gegen den Fahrdienst-Vermittler Uber antreten, der auch solche Pläne verfolgt. Zugleich setzen etablierte Autokonzerne für die Zukunft ebenfalls auf Dienste mit selbstfahrenden Wagen.Die Anleger waren nicht besonders beeindruckt von Musks neuen Visionen: Die Tesla-Aktie notierte am Donnerstag vorbörslich um mehr als ein Prozent im Minus.

Nach tödlichem Unfall in der Kritik

Tesla steht gerade auch in der Kritik nach dem ersten tödlichen Unfall mit seinem Fahrassistenz-System "Autopilot". Musk betonte in seinem neuen "Master Plan" in der Nacht zum Donnerstag, dass die Technik "bei korrekter Nutzung" viel sicherer sei als menschliche Fahrer. Deshalb wäre es "moralisch verwerflich" von Tesla gewesen, die Technologie aus Angst vor negativer Medienberichterstattung oder Klagen zurückzuhalten, schrieb er. "Es würde nicht mehr Sinn ergeben, "Autopilot" zu deaktivieren, wie einige gefordert haben, als den Autopiloten in Flugzeugen abzuschalten, nach dem unser System benannt ist".

Bei dem Todes-Crash im Mai war ein Tesla mit eingeschaltetem Fahrassistenten ungebremst unter einen Lastwagen-Anhänger gerast, der die Straße querte. Tesla zufolge hielt das System die weiße Seite des Anhängers für ein hochhängendes Autobahn-Schild. Die amerikanische Aufsichtsbehörde NHTSA untersucht das System und forderte von Tesla inzwischen alle "Autopilot"-Unterlagen an.

Musk verteidigte auch die Pläne zur Übernahme des schwächelnden Ökostrom-Spezialisten SolarCity durch Tesla. Es sei Teil des Konzepts für Elektromobilität, Solaranlangen mit angeschlossener Speicher-Kapazität durchzusetzen. Die im Mai angekündigte Übernahme wurde auch kritisiert, weil bei SolarCity zwei Cousins von Musk involviert sind und er selbst größter Anteilseigner ist. In der Überschrift des Strategiepapiers schrieb Musk den Hinweis darauf, dass es der zweite Teil ist, auf Französisch: "Master Plan, Part Deux". Im Jahr 1993 war "Hot Shots! Part Deux" der Titel einer Parodie-Komödie mit Charlie Sheen in der Hauptrolle. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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