Viel PS, wenig Ökologie

Autoberichterstattung der Tageszeitungen

Die Autoberichterstattung deutscher Tageszeitungen wird zumeist von Artikeln über Sportwagen und Geländewagen bestimmt. Klimarelevante Themen werden indes vernachlässigt, wie eine aktuelle Studie belegt.

Autojournalisten sind nach einer aktuellen Studie überwiegend an Leistung interessiert. Klimarelevante Themen spielen in der Berichterstattung deutscher Tageszeitungen nur eine untergeordnete Rolle. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analayse von zehn Zeitungen, die von der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Auftrag gegeben wurde und vom Bundesumweltministerium gefördert wurde.

SUVs im Fokus der Berichterstattung

In ihren Artikeln setzen sich die Journalisten vor allem mit der Leistung, dem Kaufpreis und dem Design auseinander. Ein starker Fokus in der Berichterstattung liegt laut der Studie auf Sport-, Gelände- und Oberklassewagen, obwohl auf diese Fahrzeuge in den Segmenten gerade einmal auf einen Marktanteil von 10 Prozent kommen. Umweltrelevante Themen spielen indes nur eine untergeordnete Bedeutung.

Aspekte wie Spritverbrauch, Spritspartricks, CO2-Emissionen und Alternative Antriebe machen trotz ihrer gesellschaftlichen Relevanz vor dem Hintergrund des Klimawandels nur 17 Prozent am Gesamtumfang der Berichterstattung aus. Alternativen zum Auto oder Motorrad wie beispielsweise Carsharing, das Fahrrad oder der öffentliche Nahverkehr fließen gerade einmal zu fünf Prozent in die Berichterstattung ein.

Mehr über effiziente Autos berichten

«Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen wissen, wie viel Kraftstoff ein Auto verbraucht und wie hoch die Benzinkosten sind. Der Spritverbrauch ist ein entscheidendes Kriterium bei der Anschaffung eines neuen Autos. Ich sehe hier die Zeitungen in der Pflicht, die sich wandelnden Interessen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger aufzugreifen und effiziente Fahrzeuge in den Vordergrund ihrer Berichterstattung zu stellen», sagt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zu den Untersuchungsergebnissen.

Untersucht wurden die Autoseiten von vier überregionalen Tageszeitungen (Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Frankfurter Allgemeine und Frankfurter Rundschau) sowie sechs regionalen Tageszeitungen (Hannoversche Allgemeine Zeitung, Stuttgarter Zeitung, Kieler Nachrichten und Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Rhein-Zeitung).

Gute Noten für Süddeutsche

Von diesen Blättern geht die «Süddeutsche Zeitung» am häufigsten auf CO2-Emissionswerte und Alternativen zum Pkw ein. Die «Frankfurter Rundschau» informiert am ehesten über klimarelevante Themen und berichtet am wenigsten über verbrauchsstarke Fahrzeugtypen. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» nennt am häufigsten den Spritverbrauch. Unter den Regionalzeitungen fallen vor allem die «Freie Presse» aus Chemnitz und die «Rhein-Zeitung» aus Koblenz positiv auf.

«Gut informierte Verbraucher, die sich gezielt für energiesparende Mobilitätsangebote entscheiden, sind eine Voraussetzung für den Klimaschutz», sagte dena-Geschäftsführer Stephan Kohler. (AG/FM)

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