Mercedes ernennt neuen US-Chef

Nach Rauswurf von Lieb

Mercedes hat nach dem Rauswurf von Ernst Lieb einen neuen US-Chef ernannt. Das Steuer bei der wichtigen Auslandstochter wird zukünftig der bisherige Marketingchef Stephen Cannon übernehmen.

Nach dem Rauswurf des Mercedes-US-Chefs Ernst Lieb im Oktober übernimmt nun ein Amerikaner das Steuer bei der wichtigen Auslandstochter. Der bisherige Marketingchef Stephen Cannon werde ab 1. Januar Mercedes-Benz USA leiten, teilte das Unternehmen am späten Donnerstag (Ortszeit) in Montvale im US-Bundesstaat New Jersey mit. Er ist damit auch für die Maybach-Luxuskarossen, die Sprinter-Transporter und die Smart-Kleinstwagen zuständig.

Unrühmlicher Abgang von Lieb

Der 50-Jährige war 1991 als Assistent des damaligen Mercedes-US-Chefs ins Autogeschäft eingestiegen. Zwischenzeitlich arbeitete er in Stuttgart in einem Team, das die M-Klasse auf die Räder stellte. Der Geländewagen wird in den Vereinigten Staaten gebaut. Deutschland kannte Cannon noch aus seiner Armeezeit: Der Absolvent der Militärakademie West Point war während des Mauerfalls in der Bundesrepublik stationiert.

Seine Berufung wird allerdings durch den unrühmlichen Abgang seines Vorgängers überschattet: Der Daimler-Konzern hatte Lieb mit der Begründung gefeuert, er habe sich auf Firmenkosten bereichert. Stein des Anstoßes war der mehr als 100.000 Dollar teure Einbau eines Fitnessstudios und einer Entertainment-Anlage in seine Dienstvilla. Lieb bestreitet die Vorwürfe. In Stuttgart läuft ein Verfahren vor dem Arbeitsgericht.

Der Abgang hatte auch deshalb für Schlagzeilen gesorgt, weil der Daimler-Veteran Lieb in der Branche als überaus beliebt gilt und zudem Erfolge vorweisen konnte. Er hatte die Verkäufe von Mercedes-Benz in seinen fünf Jahren als US-Landeschef kräftig nach oben treiben können. Davor war Lieb für Australien/Pazifik zuständig. Insgesamt war er 36 Jahre im Unternehmen. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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