Mercedes 190 E: Abschied vom Spießerimage

Mercedes 190 E: Abschied vom Spießerimage
Der Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II gefahren von Klaus Ludwig. © Daimler

Der Mercedes 190 gehört lange zu den Autos mit einem Spießer-Image. Doch mit dem 190 E 2.5-16 Evolution II änderte sich das schlagartig.

Das Homologationsmodell für den Rennsport wirbelte so viel Staub auf, dass es bisweilen selbst Porsche-Fahrern die Sinne vernebeln konnte. 20 Jahre ist es her, dass im März 1990 dem Publikum des Genfer Automobilsalons der Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II vorgestellt wurde.

So sperrig und lang der Name, so imposant ist der Anblick des „Baby-Benz“. Denn die damals kleinste Stuttgarter Limousine entwickelt in der Sportversion 235 PS und stemmt 235 Newtonmeter Drehmoment zwischen 5.000 und 6.000 U/min auf die Kurbelwelle.

Spitze von 250 km/h

Das rund 1,3 Tonnen schwere Auto beschleunigt auch dank des enggestuften Getriebes in 7,1 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Konkurrenten wie BMW M3 oder VW Golf GTI sahen dagegen blass aus. Konkurrenzlos war aber auch der Preis: Mercedes verlangte für die auf 502 Exemplare limitierte Edition 115.260 Mark, heute umgerechnet 61.210 Euro.

Neben den optischen Besonderheiten in Form von üppigen Kotflügelverbreiterungen, Seitenschweller und Spoiler bietet der Sport-Benz ein in drei Stufen verstellbares Fahrwerk. Über einen dezent links hinter dem Lenkrad angeordneten Schalter kann die Bodenfreiheit variiert werden.

Ludwig wurde mit 190 DTM-Meister

Eine nette Spielerei, die für das Fahren auf öffentlichen Straßen eigentlich überflüssig ist. Aber Mercedes wollte mit dem „Evo II“ nicht nur Privatkunden beglücken, sondern mit der Kleinserie eine Homologation für eine Rennsportklasse erreichen. Innerhalb von nur drei Monaten wurden die notwendigen 502 Fahrzeuge produziert. Klaus Ludwig wurde mit einem, natürlich modifizierten, Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution zudem 1992 DTM-Meister.

Die Zeiten des 2,4-Liter-Vierzylinders mit den vier Ventilen pro Brennraum sind nach der gewonnenen Meisterschaft schnell vorbei. Mercedes setzte nun auf Sechszylinder und stellt 1992 den E 3.2 AMG auf die Räder. Ein Jahr später wurde die 190er-Serie (W201) von der C-Klasse (W204) abgelöst. (SP-X)

Vorheriger ArtikelCorona-Virus: Ferrari schließt seine Werke
Nächster ArtikelOpel Corsa-e: König des Getümmels
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein