Mercedes CLA Coupé: Knackig bis zum Heck

Mercedes CLA Coupé: Knackig bis zum Heck
Der Mercedes CLA 200 Coupé hat ein Facelift bekommen. © Daimler

Mercedes schickt die neue Generation des CLA Coupé auf den Markt. Das Modell ist in allen Belangen gewachsen – und sieht noch besser als zuvor aus.

Vor sechs Jahren hatte Mercedes eine geniale Idee und stellte der damals völlig neuen A-Klasse ein Schwestermodell zur Seite, dass nun so gar nicht ins vertraute Schema der bisherigen kleinen Baureihe mit dem Stern passte. Der CLA ist ein Viertürer ohne Heckklappe, dafür mit knackigem Stummelheck hinter dem schrägen Dach.

Die Coupé-Form entzückte vor allem diejenigen, denen der klassische Golf-Konkurrent A-Klasse zu bieder war. Jeder zweite Käufer des Schönlings hatte zuvor noch nie einen Mercedes besessen. Zusammen mit dem engverwandten Kombi-Coupé Shooting Break. verkaufte er sich bis Ende letzten Jahres 750.000 Mal.

Drei Zentimeter mehr Radstand

Nun also der Nachfolger, der sich jetzt in Oberbayern erstmals auf der Straße präsentierte. Ein ziemliches Trumm von Auto verglichen mit dem Verblichenen. Fast fünf Zentimeter länger, drei Zentimeter mehr Radstand, dazu eine breitere Spur. Mit fast 4,70 Metern Länge ist der CLA jetzt auf dem Niveau des Mittelklasse-Bestsellers Mercedes C-Klasse. Grund für das Wachstum: Auf dem Unterbau des neuen CLA soll bald auch die SUV-Variante der B-Klasse rollen, deren Konzeptstudie gerade auf der Messe im chinesischen Shanghai zu sehen ist. Und natürlich auch wie bisher der elegant-sportliche Shooting Break, der im September erscheint.

Das Cockpit des Mercedes CLA Coupé. Foto: Daimler

Genug der Zukunftsmusik, der CLA ist bereit für das erste Kennenlernen abseits von Messen oder Premierenfeiern. Das meistverkaufte Modell wird wohl der 33.588 Euro teure CLA 200 werden, unter dessen mit neuen Dynamikfalzen verzierter Haube ein 1,3-Liter Vierzylinder mit 163 PS werkelt. Waren das noch Zeiten als die Modellnummer 200 für zwei Liter Hubraum stand. Im Innenraum empfängt dann wieder Vertrautes. Rundum alles A-Klasse pur. Das bis zu 20,5 Zoll breite Instrumentenpanel mit dem intelligenten MBUX-System samt Sprachsteuerung dominiert das Blickfeld. Darunter die drei markanten Luftdüsen in Turbinenform. Das Ambiente besteht den Wertigkeitstest sowohl optisch wie auch beim Handauflegen. Dazu gibt es kleine Finessen wie das automatische Einschalten der Innenbeleuchtung bei körperlicher Annäherung.

Unterwegs mit 7-Gang-DSG

Nach dem Druck auf den Startknopf schnurrt der für Mercedes-Verhältnisse kleine Vierzylinder los. Unaufgeregt, unaufdringlich und solide. Dass er eigentlich ein Renault-Produkt ist, braucht den CLA-Fahrer ja nicht zu interessieren. An Bord das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (rund 2000 Euro Aufpreis), das je nach gewähltem Modus früh hochschaltet (Normal) oder die einzelnen Stufen ausreizt (Sport). Dank Zusatzpower des zeitig einsetzenden Turbos absolviert der CLA souverän Zwischenspurts wie zum Beispiel beim Überholen.

An der Tempolimit-Grenze beim Durcheilen der kurvigen Alpenvorlandstraßen bewährt sich die breitere Spur, der Neue liegt deutlich satter auf dem Boden, zeigt auch dank der direkten Lenkung die erwünschten Sportler-Gene, die einem Coupé nun mal ab Werk eingepflanzt werden. Das Fahrwerk, serienmäßig ohne elektronische Verstellmöglichkeit, bietet eine gute Mischung aus Komfort und gewünschter Straffheit. Schließlich ist der CLA nicht für Ausflüge auf die Rennstrecke gedacht. Dafür sind demnächst die AMG-Modelle zuständig.

Vielzahl von Assistenten

Natürlich macht Mercedes seinem Namen als Vorreiter der Assistenzsysteme auch beim CLA alle Ehre. Alles, was der Elektronikbaukasten hergibt, ist an Bord, wenn es denn beim Kauf mitbestellt wird. Als hinderlich bis nervig erweist sich dabei, dass das Coupé selbst bei sachter Annäherung an eine Fahrbahnmarkierung urplötzlich den Anker wirft und durch unerwartete Bremsrucke auf sich aufmerksam macht. Hier wollen die Ingenieure aber noch nacharbeiten.

Das Heck des Mercedes-Benz CLA 200 Coupé. Foto: Daimler

Gearbeitet wurde beim Neuling bereits an den Dimensionen von Innen- und Kofferraum. Die Öffnung des Laderaums wurde um gleich 26 Zentimeter breiter, das Gepäckabteil selbst um 11 Zentimeter. Insgesamt ist das Stauvolumen dennoch um zehn Liter geringer als bisher. Die Verbesserung der Reisequalität für die Rücksitz-Passagiere ist nur um ein paar Millimeter ausgefallen. Auch bedingt durch die Coupé-Form ist die zweite Reihe keine Wellness-Oase. Schließlich will der CLA kein Familienauto sein.

Schickes Heck

Und wie so oft kommt das beste zum Schluss. Das Designteam um Chef-Gestalter Gorden Wagener hat sich entschlossen, das Heck des CLA den Coupés der teuren E- oder S-Klasse anzupassen. Die geteilten Rückleuchten und der Umzug des hinteren Kennzeichens in den Stoßfänger sorgen für optische Breite, forsche Eleganz und Hinguck-Effekt. Wer sich für einen Mercedes dieser Art interessiert sollte seine Besichtigung also von hinten starten.

Die Auslieferung der ersten Kundenfahrzeuge beginnt in Kürze, das Einstiegsmodell CLA 180 kommt im Sommer. Diesel-Fans müssen sich ebenfalls in Geduld über. Derzeit ist nur eine Selbstzünder-Variante als 180 d mit 85 kW/116 PS im Programm. Die allerdings ist mit 4,2 Litern auf 100 Kilometer der Öko-Champion im CLA-Angebot. (SP-X)

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