Vor drei Jahren hat Daimler das Segment Business Innovations gegründet. Nach 58 neuen Geschäftsideen benötigt die so genannte Denkfabrik keine Zuschüsse des Unternehmens mehr.
Die Denkfabrik des Autobauers Daimler trägt sich im laufenden Jahr finanziell erstmals selbst. 2010 werde das vor drei Jahren gegründete Segment Business Innovations sein jährliches Budget in zweistelligen Millionenhöhe aus eigener Kraft erwirtschaften, sagte Daimler-Chefstratege Martin Zimmermann am Mittwoch. Das Team aus 15 erfahrenen Managern unter der Führung des gebürtigen Franzosen Jérôme Guillen schmiedet Pläne, in welchen Geschäftsfeldern rund um das Auto die Stuttgarter künftig zusätzlich Geld verdienen können.
11 Pilotprojekte
Seit Oktober 2007 hat die Denkfabrik 58 neue Geschäftsideen für Daimler identifiziert, 11 davon mündeten bislang in Pilotprojekte. Ideen können alle Mitarbeiter des Konzerns einbringen. 20.000 Beschäftigte entwickelten und diskutierten bisher 1500 neue Geschäftschancen im Intranet des Konzerns. 35 Einfälle davon wurden bisher weiterverfolgt.
Die bekannteste Geschäftsidee ist das Mietwagenangebot "Car2Go", mit dem die Stuttgarter 2008 ins Carsharing-Geschäft eingestiegen sind. In Ulm und in Austin im US-Bundesstaat Texas können Kunden einen von 200 Smart-Kleinwagen mieten. Der Start in weiteren Städten vor allem in Europa und Nordamerika ist für Anfang 2011 geplant.
Bewerbung um Carsharing-Projekt
An diesem Donnerstag werde Daimler außerdem seine Bewerbung für das Carsharing-Projekt "Autolib" der Region Paris abgeben, sagte Guillen. Bei einem Zuschlag würde Daimler bis 2012 insgesamt 3000 Elektrofahrzeuge von Smart und der A-Klasse liefern. Er rechne mit einer Entscheidung in zwei bis drei Wochen, sagte Guillen. Daimler und seine Partner hätten zwei Konkurrenten.
Die Verträge sollen spätestens Ende des Jahres unterschrieben werden, geplanter Start ist September 2011. Konsortialpartner von Daimler sind der Autovermieter Avis, das Pariser Nahverkehrsunternehmen RATP, die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF und der Baukonzern Vinci, der in Paris unter anderem Parkhäuser betreibt.