Amerikaner stehen auf deutsche Autos

US-Markt

Der US-Automarkt bleibt auf Wachstumskurs. Auch im Mai stiegen die Verkäufe deutlich an, davon profitierten vor allem auch die deutschen Hersteller, allem voran Mercedes und VW.

Die US-Amerikaner leisten sich massenhaft neue Autos. Den achten Monat in Folge stiegen im Mai die Verkäufe. Neben den drei großen einheimischen Herstellern und einigen Asiaten legten auch die deutschen Autobauer nach den Zahlen vom Mittwoch teils kräftig zu. Vor allem Mercedes sowie VW samt Tochtermarke Audi stiegen in der Gunst der amerikanischen Käufer. Dagegen enttäuschten BMW und Porsche.

27 Plus für Mercedes

Die Daimler-Kernmarke Mercedes-Benz verkaufte 19 179 Autos und damit knapp 27 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Besonders gefragt war die neue E-Klasse. Ein weiterer Teil des Erfolgs rührte aus der Einführung des Sprinter unter eigener Marke her, nachdem eine Vereinbarung mit der ehemaligen Tochter Chrysler ausgelaufen war. Diese hatte die Transporter in den USA als Dodge vertrieben. Sorgenkind von Daimler blieb allerdings Tochter Smart, die gerade noch 695 ihrer Zweisitzer absetzte.

Volkswagen blieb mit 23.543 Autos als Massenhersteller die stärkste deutsche Marke. Verkaufsschlager ist der Mittelklasse-Wagen Jetta. Hinzu kamen 9205 Autos der Premiummarke Audi. Zusammen legten Mutter und Tochter mehr als ein Fünftel zu. VW will sein Engagement in den USA in den nächsten Jahren stark ausbauen und errichtet dort gerade ein eigenes Werk.

Porsche schwach

Das neueste Familienmitglied, Porsche, wurde dagegen lediglich 1873 Autos los, 5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Grund war insbesondere der Modellwechsel beim Cayenne, weshalb nur noch wenige Exemplare des Geländewagens von den Höfen der Händler rollten. Auch die gutlaufende neue Limousine Panamera konnte das Blatt letztlich nicht wenden.

Der BMW-Konzern musste ebenfalls Federn lassen und fiel mit 17 859 Autos hinter den Stuttgarter Erzrivalen Mercedes zurück. Hinzu kamen 4233 Kleinwagen der Tochter Mini. Alles in allem verlor der Konzern 4 Prozent. BMW machte dafür vor allem Modellwechsel bei der noblen 5-er Serie und dem Geländewagen X3 verantwortlich. «Der komplett neue 5-er erscheint diesen Monat auf dem Markt», brachte Nordamerika-Chef Jim O'Donnell seine Hoffnung auf Besserung zum Ausdruck.

Den Massenmarkt beherrschen wie gehabt die amerikanischen und asiatischen Autohersteller, allen voran General Motors (GM). Mit 233 822 Autos stiegen die Verkäufe um knapp 17 Prozent. Die verkauften oder stillgelegten Marken wie Saab oder Hummer herausgerechnet, lag der Zuwachs fast doppelt so hoch. GM war in den Wirren der Wirtschaftskrise fast untergegangen, nur milliardenschwere Staatshilfe verhinderte das Schlimmste. Nach überstandener Insolvenz schreibt der Konzern nun schon wieder Gewinn.

Auf den Gewinnerweg ist Ford, die Nummer zwei der US-Autoindustrie, ganz ohne Steuergelder zurückgekehrt. Die Autos sind weiter sehr gefragt. Im Mai legte Ford um 23 Prozent auf 192 253 Autos zu. Das Kunststück gelang trotz geringerer Rabatte. General Motors muss seine Verkäufe nach einer Erhebung des Automarktplatzes Edmunds.com weiterhin mit hohen Nachlässen von im Schnitt mehr als 3700 Dollar ankurbeln.

Chrysler im Aufschwung

Der dritte große US-Hersteller, Chrysler, konnte nach monatelanger Durststrecke seine Verkäufe um ein glattes Drittel auf 104 819 Wagen hochschrauben. Das von Fiat kontrollierte Unternehmen gilt als schwächster der drei US-Autobauer, ist mittlerweile aber auch wieder auf Kurs in Richtung Profite. Wie GM durchlitt Chrysler eine Insolvenz und musste staatlich gestützt werden. Aktuell verkaufen sich die bulligen Fahrzeuge der Tochtermarke Dodge blendend.

Etwas Normalität kehrte bei Toyota ein. Nach dem Debakel um klemmende Gaspedale und defekte Bremsen konnte der japanische Weltmarktführer mit 162 813 Autos im Mai 7 Prozent mehr absetzen. Dazu bedurfte es aber wie in den Vormonaten wieder satter Rabatte. Vor der Unternehmenskrise hatte Toyota mit seiner Qualität gepunktet und war der Hersteller mit dem zweithöchsten Verkäufen in den USA. Andere asiatische Autohersteller wie Mazda, Nissan oder Hyundai profitierten von der Schwäche des Platzhirsches. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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