ADAC: Auch Rangfolge bei Gelber Engel gefälscht

Daimler und BMW geben Preise zurück

ADAC: Auch Rangfolge bei Gelber Engel gefälscht
VW-Chef Martin Winterkorn bei der Preisverleihung. © dpa

Beim Autopreis „Gelber Engel“ war nicht nur die Stimmenzahl gefälscht, sondern auch die Rangfolge. Die Autobauer ziehen die Konsequenz und geben ihre Preise zurück.

Der Skandal um den Autopreis „Gelber Engel“ des ADAC geht weiter. Nachdem nicht nur die Stimmenzahl bei der Wahl zum „Lieblingsauto der Deutschen“ gefälscht war, wurde auch die Rangfolge manipuliert, wie der ADAC am Montag nach dem Vorliegen der Ergebnisse des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte bekannt gab. Der vorgelegte Bericht belege, dass die Reihenfolge nicht mit den Ergebnissen der Preisverleihung am 16. Januar übereinstimme.

Nach der Auswertung der Wirtschaftsprüfer wurden beim diesjährigen "Gelben Engel" insgesamt 45.202 Stimmen abgegeben. 3271 Stimmen fielen auf den VW Golf, 1703 Stimmen auf den BMW 3er, 1664 Stimmen auf den Audi A 3, 1320 Stimmen auf die Mercedes A-Klasse und 1184 Stimmen auf den Skoda Octavia.

Daimler zieht Konsequenzen

Nach den bisherigen Untersuchungen von Deloitte gibt es zudem Anhaltspunkte dafür, dass ähnliche Veränderungen auch in den Vorjahren vorgenommen worden sind. „Es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass die Vorgehensweise bei der Ermittlung des ‚Lieblingsautos‘ in den vergangenen Jahren ähnlich abgelaufen ist. Endgültige Aussagen können wir aber erst treffen, wenn unsere Untersuchungen der Vorjahre abgeschlossen sind“, sagte Frank Marzluf von Deloitte. Die Prüfergebnisse der Wahl zum „Lieblingsauto“ in den Jahren 2005 bis 2013 werden voraussichtlich nächste Woche kommuniziert.

Wie Marluf sagte, hätten die Untersuchungen der Wirtschaftsprüfer "Prozessschwächen, Fehler in der Datenverarbeitung sowie Manipulationen bei der Wahl zum Lieblingsauto 2014 offenbart. Der ehemalige ADAC-Kommunikationschef hat nach unseren Erkenntnissen am Vormittag des 28. November 2013, dem Tag der Ergebniskommunikation, auf seinem PC verschiedene Szenarien simuliert, bei denen sowohl die Stimmenzahl als auch die Zuordnung der Stimmen zu den einzelnen Modellen willkürlich verändert wurden. Die Simulationen erfolgten auf unvollständigen Zahlen".

laut ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair sind die Manipulationen ein schwerer Schlag für den ADAC. "Wir sind fassungslos, dass dies in unserem Haus passieren konnte. Wir verstehen den Unmut der Automobilhersteller und der Öffentlichkeit und bedauern zutiefst, dass wir mit den jetzt bewiesenen Manipulationen sehr viel Vertrauen verloren haben", so Obermair.

Als erster Hersteller zog Daimler die Konsequenz und gibt nach dem Vorliegen der ersten Untersuchungsergebnisse alle „Gelben Engel“ der zurückliegenden Jahre zurück. „Publikumspreise sind für Daimler grundsätzlich von hoher Bedeutung, da sie unmittelbar die Meinung der Öffentlichkeit widerspiegeln. Unabdingbare Voraussetzung hierfür ist, dass die Leserwahlen korrekt durchgeführt werden. Bei der Vergabe des „Gelben Engel“ war dies nicht der Fall“, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Wahl des "Lieblingsauto der Deutschen" hatte in diesem Jahr der VW Golf gewonnen. Im vergangenem Jahr war die Mercedes A-Klasse zum "Lieblingsauto der Deutschen" gekürt worden.

Auch BMW gibt Preise zurück

Auch VW, Porsche und BMW geben ihre Preise zurück. "Für uns als BMW Group sind Auszeichnungen und Preise nur dann von Bedeutung, wenn sie unabhängig und transparent ermittelt werden - andernfalls sind sie wertlos", erklärte das Unternehmen. "Durch die nun nachgewiesenen Manipulationen bei der Stimmenauswertung hat der Gelbe Engel des ADAC seine Glaubwürdigkeit verloren. Wir werden daher sämtliche Gelbe Engel Auszeichnungen der vergangenen Jahre zurückgeben." (AG/FM/dpa)

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