VW-Betriebsrat attackiert Porsche-Chefs

Der Betriebsratschef von VW will sich im Streit mit Großaktionär Porsche der Unterstützung aller Mitarbeiter versichern. In einem Brandbrief kritisierte Bernd Osterloh das Vorgehen aufs Heftigste.

Im Mitbestimmungs-Streit bei Volkswagen hat VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh einem Pressebericht zufolge Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und indirekt auch Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück in einem internen Brief an alle 324.000 weltweiten VW-Konzern-Mitarbeiter angegriffen. «Das Vorgehen des Porsche-Chefs steht dem Demokratieprinzip der sozialen Marktwirtschaft und der von unserem Kollegen Uwe Hück gelobten deutschen Mitbestimmung zutiefst entgegen.» Das berichtet die «Wolfsburger Allgemeine Zeitung», die aus dem dreiseitigen Brief zitiert. Erstmals in seiner Amtszeit habe Osterloh an alle weltweiten Konzern-Mitarbeiter an 44 Standorte geschrieben. Der VW-Betriebsrat hat gestern gegen Porsche Klage eingereicht.

«Kniff» von Porsche?

Derweil ruft VW-Chef Martin Winterkorn beide Seiten zu einer raschen Einigung auf. «Ich hoffe, dass es möglichst schnell zu einem Gespräch und zu einer Einigung kommt».

In dem Brief kritisiere Osterloh mit Blick auf die neu gegründete Porsche Holding SE, dass die 12.000 Arbeitnehmer «genauso viel Gewicht wie die der 324.000 Beschäftigten des Volkswagen-Konzerns erhalten». Weiter heißt es: «Damit wir keinen Einfluss mehr auf unsere eigenen Geschicke nehmen können, hat sich der Porsche-Vorstand einen weiteren Kniff einfallen lassen. Der Vertrag der Holding SE ist praktisch unkündbar. Eine Kündigung ist frühestens nach zehn Jahren möglich. Und auch dann nur, wenn zwei Drittel der Arbeitnehmervertreter von Porsche im Betriebsrat der Porsche Automobil Holding SE zustimmen.»

Gegen Ende des Briefes beschwichtige Osterloh aber auch: «Hier geht es also keinesfalls um einen Streit mit Porsche, sondern lediglich um die Klärung unterschiedlicher Rechtsauffassung. Wir waren und sind der Überzeugung, dass die Partnerschaft mit Porsche für beide Seiten große Vorteile haben kann. Uns schützt das Engagement der Familien Piech und Porsche vor der Übernahme durch Hedgefonds. Das finden wir gut. Porsche wiederum braucht VW, um nicht von den immensen Entwicklungskosten für Kleinserien aufgefressen zu werden. Es geht also um eine Partnerschaft, die für beide Seiten Vorteile bringt. Diese Partnerschaft darf aber nicht einseitig zu Lasten der Rechte der VW-Belegschaft gehen.» (dpa)

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