Vorsicht bei Reparaturen an Alufelgen

Bei Alufelgen empfehlen die Fachverbände nur kleine Ausbesserungsarbeiten. Denn bei großen Reparaturen könnte sich das thermische Verhalten des Materials ändern.

Räder machen Autos - das scheinen viele Fahrzeugbesitzer zu glauben. Traditionell zählen Sonderräder aus Leichtmetall zu den am häufigsten gewählten Extras. Der Grund für die Montage solcher Sonderräder ist eine verbesserte Optik: Alufelgen gelten als schick. Schwierig wird die Sache, wenn die schicken Räder beschädigt werden: Experten warnen vor den vielfach angebotenen schnellen und billigen Radreparaturen.

Heikles Material

Die Motive in Anzeigen und auch auf den Webseiten der Felgen-Flicker sind meist ähnlich: Da gibt es das Vorher-Bild einer demolierten Felge, daneben eine Abbildung, die jenes Rad nach der Instandsetzung in neu wirkender Pracht zeigt. Doch die makellose Optik bedeutet nicht, dass sich dahinter ein alltags taugliches Rad verbirgt, das gleiche Qualitäten wie vor der Beschädigung aufweist.

«Aluminium ist ein heikles Material», warnt Rad-Spezialist Ruprecht Müller vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern). Selbst wenn das Rad nicht aus Aluminium besteht, bedeutet das keine Entwarnung: «Andere Leichtmetalle sind noch kritischer.» Was das bedeutet, fasst Stefan Dittmar vom TÜV Süd in München zusammen: «Wenn man sieht, was teilweise an Reparaturen angeboten wird, kann man nur sagen, dass so etwas eigentlich nicht geht.»

Nur kosmetische Arbeiten

Was bei der Aufbereitung von Leichtmetallfelgen geht, haben die Sachverständigen des TÜV Süd zusammen mit Audi herausgefunden. Die Empfehlungen beschränken sich eher auf kosmetische Arbeiten, die nur Schäden mit geringer Tiefe im Material umfassen. «Es werden zum Beispiel Kerben im Material ausgeschliffen, das fehlende Material wird durch Alu-Spachtel ersetzt.»

Die Angebote der freien Felgenaufbereiter sehen jedoch häufig wesentlich aufwendigere Arbeiten vor. «Was immer öfter angeboten wird, ist zum Beispiel die Reparatur von Rissen im Material», sagt Bastian Roet vom Automobilclub von Deutschland (AvD) in Frankfurt/Main. Bei einem hoch belasteten Teil wie einem Fahrzeugrad, könne so eine Arbeit Auswirkungen auf die Gesamtstabilität haben.

Eigenschaften können sich ändern

Auch der Radhersteller BBS in Schiltach (Baden-Württemberg) unterscheidet zwischen kleineren Schönheitsreparaturen und dem vermeintlichen Beseitigen größerer Schäden. «Eine Schönheitsreparatur mit Anschleifen, Ausbessern und anschließendem Versiegeln mit Lack ist sogar ratsam, weil sie eine Korrosion der beschädigten Stelle verhindert», erklärt Verkaufsleiter Reinhard Gebert. «Jegliche Reparatur, bei der zum Beispiel die Wandstärke des Materials durch Abschleifen verändert wird, lehnen wir dagegen ab.» Das gleiche gelte für die Rückformung von Deformationen wie Dellen.

Derartige Arbeiten haben zwar ein optisch ansehnliches Ergebnis - was mit dem Material geschehen ist, sieht der Laie jedoch nicht. So kann etwa das Verschweißen eines Risses unerwünschte Folgen haben. «Die thermischen Eigenschaften des Materials können sich ändern», sagt Stefan Dittmar. Mögliche Folgen sind Risse - und damit unter anderem ein Luftverlust. Ruprecht Müller weist darauf hin, dass auch das Abschleifen von Material unerwünschte Folgen nach sich ziehen kann. Wird mit wenig Sachkunde Material abgeschliffen, kann dies den sicheren Sitz des Reifens auf der Felge beeinflussen. (Heiko Haupt, dpa)



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