Typklassen bei Autoversicherung vergleichen

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Zu Ende November locken die Autoversicherer mit einem Wechsel zum Mitbewerber. Diesmal jedoch kann sich der gezielte Vergleich im Geldbeutel bemerkbar machen.

Von Stefan Waschatz

Autofahrer sollten sich jetzt über die Typklasse ihres Wagens informieren. Denn wie viel Geld sie für die Haftpflichtversicherung zahlen müssen, hängt vor allem von der Einstufung in die Typklasse ab - und zum Jahresbeginn 2008 steht für zahlreiche Fahrer hier eine Änderung an. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin erwartet, dass rund 70 Prozent aller Autofahrer bei der Haftpflicht neu eingestuft werden - denn künftig werden dazu mehr Kriterien herangezogen. Und für Neuverträge gelten die neuen Bedingungen sogar schon jetzt.

Höhere Beiträge befürchtet

Höhere Ausgaben bedeutet ein Typklassenwechsel nicht automatisch - möglich sind höhere Kosten aber. Die Branche wirbt für die Neuerung mit der Begründung, dass die Schadenswahrscheinlichkeit im neuen System besser abgebildet wird - so herrsche mehr Gerechtigkeit, erläutert GDV-Sprecherin Katrin Rüter de Escobar. Insgesamt werde sich das Prämienaufkommen der Versicherungsunternehmen nicht erhöhen. Verbraucherschützer sind allerdings skeptisch - sie vermuten, dass für manchen Versicherten durch eine Neueinstufung höhere Monatsbeiträge anfallen.

Sie raten Autofahrern vor allem, auch in Zukunft die Tarife der Anbieter zu vergleichen - denn der Markt bietet viel Auswahl: In einer aktuellen Untersuchung von Stiftung Warentest in Berlin wurden 125 Angebote von 84 Anbietern verglichen. Zum Jahreswechsel passen die Versicherungen ihre Typklassen jedes Mal den aktuellen Schadensstatistiken an - das ist ein normaler Vorgang, wie Rüter erläutert. Dieses Jahr sind ein Tarifvergleich und ein möglicher Wechsel aber besonders angezeigt. Denn dieses Mal geschieht die Typklassenbemessung auf einer neuen Grundlage. Die Versicherungsunternehmen nehmen dabei neue Risikofaktoren auf.

Weiche Faktoren berücksichtigen

Künftig spielen zum Beispiel die Merkmale «Fahrzeugalter bei Erwerb», «Wohneigentum», «Nutzerkreis» und «Nutzeralter» in die Einstufung hinein. Dahinter verbirgt sich die Erkenntnis der Versicherer, dass sie seltener zahlen müssen, wenn ihr Kunde beispielsweise ein 65-Jähriger ist, der über ein Haus mit Garage verfügt und als einziger mit seinem neu gekauften Auto fährt. Teurer kommt dagegen - statistisch gesehen - das Versichern eines jungen Fahranfängers, der seinen älteren Gebrauchtwagen an der Straße parkt und diesen auch noch regelmäßig an andere Fahrer verleiht. Bislang wurden diese Merkmale außerhalb der Typklasse berücksichtigt.

«Diese weichen Faktoren wurden bisher als Rabattinstrumente genutzt», sagt Jochen Oesterle, ADAC-Sprecher in München. So hätten Versicherte zum Beispiel dann Ermäßigungen bekommen, wenn sie angeben konnten, dass sie über eine Garage verfügen. Er rät Autofahrern, weiter auf Rabatte zu pochen - und immer wieder bei der Versicherung vorstellig zu werden, wenn sich einer der «weichen Faktoren» ändert.

Regelmäßiger Vergleich

Ähnlich argumentiert Andrea Hoffmann, die Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen in Dresden. Auch sie rät zum regelmäßigen Preisvergleich. Auf die neuen Typklassen zu achten, sei aber vor allem für die Verbraucher wichtig, die ohnehin über die Anschaffung eines Autos nachdenken.

Auf der Homepage www.typklasse.de des GDV können Autofahrer die Einstufung ihres Autos in der Kasko- und Autohaftpflichtversicherung herausfinden. Grundsätzliche Informationen gibt es unter www.versicherung-und-verkehr.de. (dpa)

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