Hund und Katze als gute Beifahrer

Autofahrten mit Haustieren sind oft eine Qual. Doch es gibt einiges, was man tun kann, um Tier und Auto zu versöhnen.

Von Torsten Schäfer

Es ist nicht immer einfach, Hunde oder Katzen im Auto zu transportieren. Selbst wenn der Einstieg in den Pkw problemlos gelingt, kann schon das Anfahren laute Proteststürme auslösen. Gerade Katzen sind als besonders widerspenstige Fahrgäste bekannt. «Die meisten Katzen, aber auch zahlreiche Hunde, sind den Transport im Auto nicht gewöhnt. Sie müssen langsam damit vertraut gemacht werden», sagt Prof. Astrid Funke, Präsidentin des Bundesverbandes Tierschutz in Moers.

Nicht auf der ersten Fahrt zum Tierarzt

Deshalb empfiehlt es sich, Hunde und Katzen möglichst früh an Autofahrten zu gewöhnen. «Wenn das Tier damit aufwächst, stellen sich viele Probleme später nicht», bekräftigt Astrid Behr, Tierärztin und Sprecherin des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte in Frankfurt. Gibt es Probleme beim Einsteigen, können Leckerlis im Auto Wunder wirken. «Ein junger Hund sollte sich an das Auto im Ruhezustand gewöhnen können. Man sollte nicht direkt mit ihm losfahren», ergänzt Evamarie König, Sprecherin des Tierschutzvereins Berlin.

Die Fachleute raten davon ab, gleich bei der ersten Autofahrt den Tierarzt anzusteuern. «Der Tierarztbesuch ist eine Stresserfahrung», sagt Astrid Behr. «Fällt er mit der ersten Autofahrt zusammen, wird das Tier das Auto mit dem Arzt verbinden», erklärt Evamarie König. Deshalb sollte nach den ersten Autofahrten Gassi gehen oder Schwimmen auf dem Programm stehen. Das kann das Verhältnis des Vierbeiners zum Auto von Anfang an spürbar entkrampfen.

Katzen sind besonders kompliziert: Während sich der Hund am Mensch orientiert und ihm bereitwillig von Ort zu Ort folgt, ist die Katze auf ihre gewohnte Umgebung fixiert. «Muss sie diese zwangsweise verlassen, gerät sie in Stress», erklärt Astrid Behr. Katzen sollten deshalb im Auto immer in einer sicheren Transportbox unterkommen. Ein gestresster «Haustiger» wird jede Fluchtmöglichkeit nutzen - und sei es auch nur ein geöffnetes Fenster.

Billige Gitter oft instabil

Wie Katzen werden auch kleinere Hunde in Transportboxen untergebracht, die der Fachhandel in unterschiedlichen Ausführungen und Größen anbietet. «Eine Box sollte im Fußraum des Beifahrersitzes abgestellt werden. Hier steht sie besonders stabil», sagt Astrid Funke. Für Hunde werden auch Anschnallgurte im Handel angeboten, die das Tier im Rücksitz fixieren.

«Größere Hunde sollten am besten im Kofferraum untergebracht werden, der durch ein Gitter vom Fahrerraum abgetrennt ist», rät Evamarie König. Wie Tests gezeigt haben, geben die billigsten Trenngitter beim Aufprall leicht nach. «Es lohnt sich, hier etwas mehr zu investieren», meint Astrid Funke. Die sicherste Transportlösung ist ein Trenngitter in Kombination mit einer Metallbox, die im Kofferraum fest installiert wird. Kommt es zu einer Vollbremsung, wird der Hund in der engen Box nur minimal nach vorne geschleudert.

Sind Hund oder Katze nicht an das Auto zu gewöhnen, sollte die Zahl der Fahrten auf ein Mindestmaß reduziert werden. Auch lange Autofahrten sind dann zu vermeiden. «Alle zwei Stunden sollte man eine Pause machen», empfiehlt Evamarie König. Auf Stress reagieren Hund und insbesondere Katze oft mit Pinkeln oder Koten. Auch deshalb sollte der Boden von Transportboxen mit Tüchern oder alten Zeitungen ausgelegt werden. «Nur in Extremfällen sollte man in Absprache mit dem Tierarzt Beruhigungsmedikamente verabreichen», sagt Astrid Behr. Für Katzen, die bei der Fahrt zum Tierarzt immer wieder panisch reagieren, können Medikamente eine sinnvolle Hilfe sein.

Hitzetod in der Sonne

Die Fachverbände warnen regelmäßig davor, im Sommer Hunde und Katzen im Auto einzusperren. Jedes Jahr sterben Tiere den Hitzetod, weil sich der Pkw über mehrere Stunden zu einer Glutkammer aufheizen konnte. «Selbst wenn man das Auto im Schatten parkt, besteht ein Risiko, da die Sonne wandert. Daran denkt man oft nicht», erklärt Astrid Funke.

Vögel und Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen sind stressempfindlicher als Hunde oder Katzen. Gerade Vögel sollten nur transportiert werden, wenn es unbedingt nötig ist, so Astrid Behr. Laute Bus- und Bahnfahrten sind für Vögel und Kleintiere besonders kritische Situationen. Immer sollte der Käfig oder die Box beim Transport mit einem Tuch abgedeckt werden, da Dunkelheit beruhigend auf die Tiere wirkt, wie Evamarie König erklärt.

Katzen können in der Transportbox durchaus kürzere Bus- und Bahnfahrten machen. Reiseerfahrene Hunde verkraften auch längere Fahrten. Für sie herrscht in den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Regel Maulkorbpflicht. «Man sollte aber auch einem Hund keine achtstündige Zugfahrt ohne Pause zumuten», sagt Astrid Funke. Haustiere bräuchten überall ihre Freiheiten, so die Expertin. «Man sollte ihren Bewegungsdrang niemals unterschätzen - auch nicht beim alltäglichen Transport von A nach B.» (dpa)

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