Gummiventile bei Kleintransportern als Sicherheitsrisiko

Fahrern von Kleintransportern und Wohnmobilen droht Gefahr durch billige Gummiventile. Aufgrund veränderter Felgenformen und Bremsanlagen wird es für die Ventile am Reifen eng.

Billige Gummiventile in den Reifen von Kleintransportern und Reisemobilen sind nach Angaben von Experten ein Sicherheitsrisiko. Die von vielen Transporter-Herstellern montierten Ventile hielten den tatsächlichen Belastungen nicht stand, warnt die Sachverständigenorganisation Dekra in Stuttgart. Durch Beschädigungen könne während der Fahrt plötzlich die Luft aus den Reifen entweichen - mit schweren Unfällen als möglicher Folge.

Schäden in letzten Jahren verzehnfacht

Die Schäden an Gummiventilen in Reifen von Kleintransportern bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht haben sich in den vergangenen Jahren verzehnfacht, sagt Dekra-Reifenexperte Franz Nowakowski. Im Rahmen von Diplomarbeiten seien die Vorfälle analysiert worden.

Montagefehler konnten dabei laut Nowakowski als Ursache ausgeschlossen werden. Der Grund für die Beschädigungen liegt dem Experten zufolge vielmehr an der Felgenform. Die Transporter- Hersteller montierten zunehmend größer dimensionierte Bremsanlagen - auch, um den gestiegenen Fahrleistungen der Fahrzeuge zu begegnen, die immer schneller werden. Das habe zur Folge, dass im Inneren der Felgen immer weniger Platz bleibt. Auch für die Gummiventile wird es enger, so dass sie laut Nowakowski gequetscht und verformt werden.

70.000 Euro Sachschaden pro Jahr

Mit der Zeit entstehen dem Dekra-Experten zufolge dadurch Schäden am Ventilfuß. «Die Luft entweicht durch Beschädigungen an dieser Stelle ziemlich schnell», erklärt Nowakowski. Passiert das während der Fahrt, «zersägt sich der Reifen», so der Experte - und das Fahrzeug kann ohne Vorwarnung außer Kontrolle geraten.

Nowakowski sind bereits einige Unfälle und Sachschäden bekannt, die auf das Problem mit den Gummidichtungen zurückzuführen sind. Er berichtet von einem Fuhrparkbetreiber, der pro Jahr mehr als 3000 kaputte Ventile mit einem Sachschaden von mehr als 70.000 Euro zu beklagen hatte.

Metallventile sicherer

Die Dunkelziffer dürfte nach Einschätzung des Dekra-Experten hoch sein: «Die Leute werden ja jetzt erst hellhörig.» Laut der in Hamburg erscheinenden Zeitschrift «Auto Bild» (Ausgabe 27/2006), die ebenfalls über das Problem berichtet hatte, werden die Gummiventile vom Typ TR414 «von fast allen Transporter-Herstellern als Erstausrüstung eingesetzt». Betroffen sind laut Nowakowski zudem nicht nur gewerbliche Kleintransporter-Eigner, sondern auch Halter von Reisemobilen, bei denen die Transportermodelle als Basis dienen. Die Bereifung sei bei diesen Fahrzeugen oft identisch.

Beheben ließe sich das Problem laut Nowakowski dadurch, dass statt billiger Gummi- höherwertige Metallventile montiert werden. Diese hielten größeren Belastungen stand - seien aber in der Regel teurer. Nowakowski rät betroffenen Haltern von Transportern und Reisemobilen, von sich aus zum Reifenhändler zu fahren und höherwertige Ventile montieren zu lassen.

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